Hamburgs langjähriger Hafendirektor Karl-Ludwig Mönkemeier ist tot. Der 85-Jährige starb in der Nacht zum Sonnabend an Lungenkrebs.

Mönkemeier, der im Kreis Lüneburg geboren worden war, hatte sein Amt mit der offiziellen Bezeichnung "Leiter der Abteilung Hafen und Schiffahrt - Hafendirektion" in der Wirtschaftsbehörde 1968 angetreten. Sein Name ist untrennbar mit der Entwicklung des Hamburger Hafens verbunden. Für seine Dienste hatte er den Hafen-Portugaleser, erhalten - eine Silbermünze, die sonst nur Staatsoberhäuptern vorbehalten ist. Ende 1986 war er überraschend in den Ruhestand gegangen. Der 1,90 Meter große Mann sprach perfekt Platt, tanzte gern, verbrachte seinen Sommerurlaub nur auf der Insel Amrum, war eine Frohnatur, ein notorischer Frühaufsteher und galt als der "He lücht" des Hafens; er wurde auch "Mönki", "Mister Hafen" oder schlicht nur "KLM" genannt.

Als "He lücht" brachte er Königen, Präsidenten, Politikern und Wirtschaftsbossen den Hafen auf Rundfahrten nahe. Der handfeste Charme des Beamten beeindruckte viele. König Hussein von Jordanien schenkte ihm eine goldene Uhr.

Sein Repertoire über den Hafen speiste sich aus einem kleinen Zettelkasten mit Aphorismen, Witzen, Döntjes und Informationen. Kostproben: "A little drink in the morningtime ist besser als den ganzen Tag gohr kein." Oder: "Bremen ist ein Hafen, Hamburg hat einen Hafen." In Gästebüchern verewigte er sich gern als "The one and only Mönki" oder piekste seine Umgebung mit Sprüchen wie diesem: "Die meisten Menschen sind wie Stecknadeln, nicht der Kopf ist das Wichtigste." Der promovierte Jurist wurde in dem Dorf Stiepelse an der Oberelbe nahe Bleckede geboren. Mit seiner Frau und den drei Kindern wohnte er in Sasel. Mönkemeier soll auf See bestattet werden.