Özlem Topcu erhält den Regino-Preis 2008. Die Jury lobt ihre Berichte als “spannend, korrekt und verständlich“.

Koblenz. Es war ein Drama, das vor zwei Jahren Hamburg erschütterte: Die 27-jährige Monika K. tötete ihr neugeborenes Kind, warf das Baby vom Balkon eines Hochhauses in Osdorf. Im September 2007 musste sich die junge Frau vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Über den Prozess, an dessen Ende Monika K. zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt wurde, berichtete Abendblatt-Reporterin Özlem Topcu an vier von fünf Verhandlungstagen. Und zwar in preiswürdiger Qualität, wie die Jury des Regino-Preises für herausragende Justizberichterstattung befand.

Im Großen Sitzungssaal des Oberlandesgerichts Koblenz wurde Özlem Topcu gestern für ihre Artikel-Serie mit dem mit 750 Euro dotierten Journalistenpreis geehrt. Die Gerichtsreportagen der 32 Jahre alten Journalistin, die bereits den renommierten Theodor-Wolff-Preis gewonnen hat, seien "extrem spannend, juristisch korrekt und sehr verständlich", sagte Hildegard Becker-Toussaint, leitende Oberstaatsanwältin aus Frankfurt, in ihrer Laudatio: "Es ist die richtige Mischung aus sachlichem Bericht und einfühlsamer Schilderung vor dem emotionalen Hintergrund eines interkulturellen Konflikts", sagte sie bei der Ehrung, an der auch der rheinland-pfälzische Justizminister Heinz Georg Bamberger teilnahm.

In der Kategorie Hörfunk wurde der Preis an Claudia Decker (Bayerischer Rundfunk) verliehen. Ausgezeichnet wurde sie für einen Bericht über den Steuerfahnder, der einst die Flick-Spendenaffäre aufgedeckt hatte. In der Sparte TV ging die Ehrung nach Hamburg: Jutta Pinzler und Dorothea Hohengarten (NDR/Arte) wurden für ihren Film "Verdacht: Kindesmissbrauch - der Justizskandal von Worms" prämiert. Für den Preis, der im Jahr 2000 erstmals vergeben und von Rechtsanwalt Wolfgang Ferner ins Leben gerufen wurde, waren 2008 insgesamt 50 Bewerbungen eingegangen.