Wie schlimm sind die Zustände am UKE wirklich? Zwei Patientinnen, die dort im April operiert worden sind, schildern im Abendblatt ihre Erlebnisse.

Gisela N. hat sich mit ihrem Arzt, der ihr das UKE empfohlen hatte, sehr lange auf einen gynäkologischen Eingriff, vor dem sie große Angst hatte, vorbereitet. Für den Tag der Operation hatte man sie um 7.30 Uhr ins UKE bestellt. "Als ich dort ankam, wollte kein Mensch etwas von mir wissen. Es hieß: 'Warten Sie, es geht gleich los.' Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich schon meine Patientenkarte habe. Nein? Also wieder runter zum Empfang. Ich bekam die Karte, und es hieß, einen Namensaufkleber bräuchte ich nicht, den gibt es oben. Oben angekommen, fragten sie mich, wo der Aufkleber sei. Dann saß ich wieder im Gang. Keiner kümmerte sich um mich. Zwei, drei, vier Stunden vergingen. Irgendwann habe ich es in meiner Verzweiflung einfach nicht mehr ausgehalten. Ich habe den Schwestern, die ganz lieb waren und für das organisatorische Chaos ja nichts können, gesagt, dass ich jetzt sofort einen Verantwortlichen sprechen will. Ich bin dann zum Qualitätsmanagement gegangen, und nach fünf Minuten kam der Oberarzt und hat versucht, mich zu beruhigen. Er sagte, dass er Notfälle reingekriegt hätte und dass deswegen nicht genügend Betten frei wären. Medizinisch ist alles einwandfrei gelaufen, aber wenn sie sich modernstes Klinikum Europas nennen, dann muss die Organisation hundertprozentig klappen."

Cordula S. hat vor ihrer Kiefern-OP drei Stunden auf dem Flur gewartet. "Ich habe mitbekommen, dass es dauernd große Probleme mit dem Computersystem gab. Nein, Sie werden heute nicht operiert, hieß es. Oder: Wo gehört dieser Patient hin? Zimmer wurden nicht früh genug frei, das Pflegepersonal war total überfordert. Es gab keinen Nachtschrank, keine Bügel, nichts zu trinken. Ein Pfleger sagte, sie seien vollkommen unterbesetzt, und es wären viele Notfälle gekommen. Mir hat keiner gesagt, wann ich operiert werde. Erst passierte stundenlang nichts, dann hieß es plötzlich hopp-hopp, und dann war doch wieder genügend Zeit, bevor es wirklich losging. Die Mediziner im UKE sind gut, das Problem ist das Drumherum. (haa)