Manieren und Menschenkenntnis sind in seiner Position gefragt, denn er ist ganz nah an den Gästen dran. Auch Überredungskunst und Taktgefühl.

Wer im Hotel Atlantic wohnt und mehr will als schlafen, essen und trinken, ist bei ihm richtig: Dirk Bossmann (45), er ist dort der Concierge.

Der Mann für alles Mögliche und Unmögliche sitzt gleich rechts neben dem Eingang hinterm Mamortresen und hilft den Gästen, ihre Wünsche zu erfüllen - von Kinokarten bis zum Hubschrauber, um der Herzallerliebsten mit 3000 Rosen einen Heiratsantrag zu machen. Gästebetreuung pur, bis hin zum verwegensten Wunsch. Stadtplan, Karten für den Tanz in den Mai? Tickets für die Oper, ein Herrenschneider, Bars und Restaurants empfehlen, Leihwagen mit und ohne Chauffeur, Flüge buchen? Kein Problem.

Seit acht Jahren macht Bossmann das nun schon im Atlantic. "Wichtig ist, dass man diese Stadt über alles liebt", sagt er. Und was man liebt, das kennt man und kann es auch vermitteln." Unerfüllt bleibt kaum ein Wunsch, höchstens mal bei ausverkauften Karten. Spezialaufgaben erfordern schon mal detektivisches Gespür und Erfindergeist und sind oft Herausforderungen: "Einmal musste ich einer Dame auf Wunsch ihres Begleiters haarklein erklären, dass er ein toller Typ ist - wobei er hinter der Tür stand und mithörte." Hat's geklappt? Darüber schweigt der Mann im Cut. Concierge ist schließlich eine Vertrauensstellung, und Diskretion ist Ehrensache.

Ungeachtet dessen, wie extravagant Wünsche sein mögen, Bossmann erfüllt sie. Beispielsweise dem Gast,der unbedingt einen Lamborghini Murciélago LP640 kaufen wollte. Er hatte zwar schon einen - aber mit Schönheitsfehler: Die Nähte der schwarzen Sitze waren gelb. "Egal, wo Sie ihn herholen", bat der Gast, "beschaffen Sie mir den richtigen Wagen, ich habe mein Flugzeug dabei und kann ihn überall abholen".

Sein Wunsch war Dirk Bossmann Befehl, hat er doch etwas übrig für verrückte Ideen - nur war das Exemplar ohne gelbe Nähte noch gar nicht auf dem Markt. "Einen Vorführwagen gab es allerdings schon. Und den habe ich ihm besorgt."

Alles eine Frage des Geldes. "Ich hab denen die Ohren abgekaut, bis sie mir ihren Showwagen verkauften. Und der Gast war total happy." Für den Concierge ist so ein Erlebnis das "grandioseste Hamburg-Gefühl. Ich liebe meinen Job, und wenn mir so etwas Ungewöhnliches gelingt, dann würde ich am liebsten hoch in die Luft springen", sagt Dirk Bossmann - "wenn ich mich nicht benehmen müsste."