Neue Heimat für die Muscheln im Hamburger Hafen

Die Muscheln im Hamburger Hafen ziehen um. Natürlich nicht alle, aber geschätzte 200 werden es im Endeffekt wohl sein. Zwei Tage brauchen drei Biologen, um die Großen Teichmuscheln (Anodonta Cygnea), die Gemeinen Teichmuscheln (Anodonta Anatina) und die Malermuscheln (Unio Pictorum) umzusiedeln. Diese leben bislang im Brooktorhafen/Ericusgraben und werden jetzt im Einfahrtsbereich der Billwerder Bucht ausgesetzt.

Grund: Diese Muscheln stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten und haben ganzjährige Schonzeit. Da wegen des Baus der U 4 der Magdeburger Hafen für ein Jahr gesperrt werden muss, werden dadurch auch die Strömungsverhältnisse im Bereich des bisherigen Lebensraums der Muscheln beeinträchtigt. Das hat eine Umweltverträglichkeitsstudie ergeben: "Wir wollen nicht riskieren, dass die gefährdeten Lebewesen wegen der Veränderung in ihrem Lebensraum Schaden nehmen, deshalb haben wir uns für diese Umsiedlung durch Fachleute entschieden", sagt Ingomar Spieß (46), Umweltbeauftragter der Hochbahn. Diese lässt sich die Muschel-Rettung 5000 Euro kosten.

Für die Evakuierung hauptverantwortlich ist Diplom-Biologe Hans-Joachim Krieg (61): "Diese Muschelarten sind sehr empfindlich, deshalb gehen wir behutsam vor." Mithilfe einer Dredsche (Schleppnetz) werden die Schalentiere vom Grund des Brooktorhafens/Ericusgrabens abgeschöpft. Dann werden die Muscheln per Hand sortiert. "Die nicht so empfindlichen Exemplare, wie beispielsweise die Dreikantmuscheln, kommen wieder ins Wasser zurück", erklärt Diplom-Biologin Anja Jacobi (41). Und die besonders gefährdeten Muscheln landen in einer mit Wasser gefüllten Kiste. Per Aluminium-Boot geht es dann in die neue Heimat.

( ug )

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