Kredit: Angeblich Teildarlehen für Haus in Berlin nicht zurückgezahlt

Schulden: Neue Klage gegen Justus Frantz

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Ralf Nehmzow

Die Bank Companie Nord will gegen den berühmten Dirigenten vorgehen. Beim Landgericht in Hamburg hat der Fall das Aktenzeichen 329 O 32/07.

Der renommierte Pianist und Dirigent Justus Frantz hat möglicherweise mehr Schulden, als bisher bekannt war. Nach Abendblatt-Informationen hat die Bank Companie Nord (BCN) in Kiel Klage gegen den Musiker beim Landgericht Hamburg eingereicht - auf Rückzahlung eines fälligen Teildarlehens in Höhe von 455 305,54 Euro (Gerichtliches Aktenzeichen: 329 O 32/07).

Rechtsanwalt Ulrich Gerken, der die BCN vertritt, bestätigte dem Abendblatt auf Anfrage: "Eine Klage wurde jetzt bei Gericht eingereicht."

Außerdem wird Frantz in einem anderen Zivilverfahren noch auf die Rückzahlung von 2,9 Millionen Euro verklagt - wegen anderer Darlehen, die er bekommen haben soll (wir berichteten). Dort ist der Kläger der Hamburger Rechtsanwalt und Kaufmann Peter Holtappels. Er hat die Forderungen von der Reederwitwe Jutta Harmstorf übernommen. Sie gewährte Frantz die Millionen, die Holtappels jetzt einklagt.

Darum geht es nach Abendblatt-Informationen in der nun eingereichten neuen Klage: Die 455 000 Euro, die die BCN Frantz als Darlehen gab, sind Teil eines Gesamtkredits von umgerechnet 1,4 Millionen Euro. Dieser Kredit wurde dem Musiker im Jahr 1992 gewährt - außer von der BCN noch von der DG Hyp Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank. Frantz soll das Darlehen für den Neubau eines Mehrfamilienhauses in Berlin verwendet haben. Im November 1995 veräußerte Frantz das Haus weiter, löste aber offenbar das Darlehen nicht ab. Die BCN verlängerte die Rückzahlung mehrfach, seit dem 1. Juli 2001 war das Teil-Darlehen endgültig zur vollen Rückzahlung fällig. Seitdem soll Frantz in kleineren Beträgen versucht haben, das Darlehen abzustottern - zuletzt am 7. Januar 2005 mit einem Betrag von 2950,48 Euro.

Lothar Päbst, Berater von Frantz, sagte dem Abendblatt: "Eine solche Klage liegt uns bisher nicht vor." Wenn eine solche Klage vorläge, würde man sie "intern rechtlich" prüfen und überlegen, ob man öffentlich dazu Stellung nähme, so Päbst.

Die neue Klage trifft den Musikus wohl zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn der Rechtsanwalt Holtappels ist offenbar derzeit dabei, die Altforderungen der Reederwitwe Harmstorf massiv einzufordern: Er betreibt die Zwangsvollstreckung in ein Millionen teures Grundstück des Starmusikers auf Gran Canaria und will auch die Gehälter des Maestros als Dirigent im Orchester "Philharmonie der Nationen" pfänden - nach Schätzungen von Insidern etliche Tausend Euro. Holtappels' Anwalt Rafael Barber-Llorente: "Ich bin beauftragt, ins gesamte Vermögen von Frantz zu pfänden."

Walter Wellinghausen, Schills Ex-Staatsrat in der Innenbehörde und Rechtsanwalt von Frantz in dem Millionenverfahren, wies die Vorwürfe des Klägers im Wesentlichen als unzutreffend zurück. Zum einen seien die Forderungen von Frau Harmstorf nicht wirksam an Holtappels abgetreten. Und: Der überwiegende Teil der Gelder sei für das Orchester verwendet worden.

Am 7. Mai wird über die Millionenklage von Holtappels vor dem Landgericht verhandelt. Wie das Abendblatt Ende Dezember 2006 exklusiv berichtete, geht es um insgesamt 2,9 Millionen Euro. 1,5 Millionen Euro waren nach Angaben des Klägers für die Frantz-Gesellschaft Arte Monte Leon. Ein weiteres Darlehen, 1,4 Millionen Euro, war für Frantz persönlich, heißt es in der Klage.

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