Seinen Urlaub hat sich Fritz Vahrenholt (52) verdient. Der Vorstandschef des Hamburger Windanlagenbauers Repower Systems AG hatte zuvor mit seinem Finanzvorstand Jens-Peter Stöhr den Börsengang des Unternehmens am 26. März über die Bühne gebracht. Zwei Millionen neuer Unternehmensaktien spülten bei einem Emissionspreis von 41 Euro je Aktie 77 Millionen Euro in die Firmenkasse. Mit ihrem Coup haben die Manager nicht nur das siechende Börsensegment des Neuen Marktes zu neuem Leben erweckt, sondern auch Hamburg als Standort für innovative Technologien und unternehmerischen Mut in die Schlagzeilen gebracht. Jetzt will der Repower-Vorstand beweisen, wie sich mit erneuerbarer Energie und frischem Börsenkapital ein Weltunternehmen aufbauen lässt. Der Markt ist übersichtlich. Repower rangiert nach eigenen Angaben weltweit unter den ersten zehn Anbietern von Windkraftanlagen. Doch im Wettbewerb entscheidet künftig vor allem technologische Kompetenz. Je leistungsfähiger die Anlagen sind, desto günstiger kann alternativer Strom produziert werden. Damit will Vahrenholt das Unternehmen mit seinen Börsen-Euros ganz nach vorn bringen: Rund 30 Millionen Euro sollen in den kommenden drei Jahren in Forschung und Entwicklung fließen. Ziel ist es, im Jahr 2004 als erster Hersteller eine 5-Megawatt-Anlage auf den Markt zu bringen. Das Monstrum mit Flügeln in der Größe der AOL-Arena soll als Off-shore-Anlage den Wind über der Nordsee in Energie verwandeln. Viele Millionen dürfte auch die Expansion verschlingen. Nachfrage und Nutzung von Windenergie sind im Ausland noch unterentwickelt. Das Engagement geht über Tochtergesellschaften vor Ort, Joint Ventures und Lizenzierung der Technologie. So hat Vahrenholt dank guter internationaler Verbindungen als Ex-Politiker bereits ein Joint Venture mit dem französischen Anlagenbauer Turbowinds S. A. gegründet, einen Lizenzvertrag mit dem japanischen Elektroanlagenbauer Meidensha Corporation geschlossen und eine Kooperation mit der spanischen Gamesa-Gruppe, dem weltweit zweitgrößten Hersteller von Windturbinen, unter Dach und Fach gebracht. Soviel Energie zahlt sich aus. Um 50 Prozent soll der Umsatz im kommenden Jahr steigen. 2001 erwirtschaftete Repower 147 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen und einen Gewinn von 18,4 Millionen Euro.
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