In der Hamburger Gesellschaft ist er gern und oft gesehener Gast. Ob beim Derby in Horn und Flottbek, bei Vernissagen, Abendessen oder als charmanter Begleiter in Oper und Konzert.

Johann Graf Villavicencio-Margheri (48), Spross einer 900 Jahre alten, slowenischen Adelsfamilie und durch seinen zweiten Erbtitel mit besten Verbindungen ins spanische Königshaus. In Hamburg wird er wegen seines perfekt gestylten Äußeren (Seidenhalstuch, Budapester Schuhe, Tweed-Sakko) auch die männliche Stilikone genannt.

Jetzt ist der smarte Junggeselle auf Brautschau. Für die zweite Staffel der Dating-Doku-Soap "Gräfin gesucht!" (ab August auf Sat.1) hat er sich als Kandidat aufstellen lassen. Bereits jetzt wirbt er im Internet und in einem Sat.1-Werbespot für seine Qualitäten: So ist der Graf beim Brotschmieren in seinem erst vor drei Monaten bezogenen Domizil, einem Gutshaus bei Kiel, zu sehen.

"Ein ausgedehntes Frühstück als Start in den Tag ist mir wichtig! Ich suche eine attraktive Frau, die im Leben steht, mein Interesse für Musik, Kultur und Sport teilt und mich auf meinen vielen Geschäftsreisen begleitet", lässt der weltreisende Textilkaufmann, der auch schon als PR-Berater für die Wünsche-Stiftung und Uhren-Becker arbeitete, den Zuschauer wissen.

In einem kurzen Steckbrief erfahren interessierte Bewerberinnen für das noch bis Ende Mai laufende Kandidatinnen-Casting dann: "Ich bin ein aufgeschlossener, unternehmungslustiger Mensch, der gerne segelt, Golf spielt und viel Sinn für Humor hat."

In Hamburg fragt sich derweil die Gesellschaft hinter vorgehaltener Hand, ob so eine Anpreisung standesgemäß und vor allem ernst zu nehmen ist. "Ein bisschen Schauspielerei ist schon dabei. Ich sehe das sportlich und dies ist doch eine sehr originelle Idee, um eine neue Partnerin zu finden", meint Johann Graf Villavicencio.

Sogar seine Mutter, Benedikta Gräfin Villavicencio aus Schleswig-Holstein, habe ihn ermuntert, mitzumachen. "Meine Familie findet das amüsant. Und die Freunde, die jetzt nicht mehr bei mir anrufen, sind dann eben keine richtigen Freunde", stellt er nüchtern fest.

So ganz ohne Hintersinn oder Eigennutz ist seine Teilnahme an der Doku-Dating-Soap wohl aber nicht. Denn immerhin ist ein naher Verwandter des Grafen einer der Urheber der Sendung. Moritz Graf zu Reventlow (39), Landwirt und Gutsbesitzer aus Schleswig-Holstein, ist sein Vetter. Er hatte die Idee zur ersten Staffel im vergangenen Sommer, trat damals selbst als potenzieller Heiratskandidat auf und hat natürlich auch bei Johann Graf Villavicencio angefragt. Dass es dabei auch um eine Mitmach-Gage von mehr als 100 000 Euro gegangen sein soll, davon möchte der smarte Graf aus Hamburg allerdings nichts wissen.