Lange genug stand der Hallerplatz im Schatten des benachbarten Allendeplatzes.

Das soll sich nun ändern: Mit einem symbolischen Spatenstich verkündete Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Jürgen Mantell offiziell den Umbau des Platzes. "Der Grindel-Boulevard bekommt einen neuen Kopf." Bis Juli wird der Boden einheitlich gepflastert, Bänke werden aufgestellt, neue Bäume gepflanzt. "Aufenthaltsqualität schaffen" lautet es im Bezirksjargon.

Die Gewerbetreibenden, die sich in der Interessengemeinschaft Grindel e.V. zusammengeschlossen haben, begrüßen die Pläne. Thomas Becker: "Es gibt Überlegungen, einen Wochenmarkt zu etablieren, um die Versorgung der Anwohner zu verbessern." Die vorgesehene Fläche für Veranstaltungen und Außengastronomie findet er ebenfalls gut. Bleibt noch die Parkplatznot. "Ein Thema, das der Bezirk unabhängig von der Umgestaltung angehen muss."

"Dann wäre es allerdings mit der Ruhe vorbei", sagt Beate Reinhardt von der Bürgerinitiative Grindelhof. "Wir sind gegen eine Totalversiegelung und Kommerzialisierung des Platzes. Hier soll nicht ein Event den nächsten jagen, sondern eine Ruheoase für Anwohner und Spielfläche für Kinder sein." Weiterer Kritikpunkt: Im Zuge des Umbaus fallen rund 30 Parkflächen weg - in einer Gegend, wo Parkplätze sowieso schon Mangelware sind.

"Meine zum Teil gehbehinderten Patienten haben dann kaum noch eine Möglichkeit, zur Praxis zu kommen", beschwert sich Dr. Gerald Müller, der am Hallerplatz seine Privatpraxis hat. "Trotz Wirtschaftskrise werden hier 600 000 Euro verpulvert - für einen Umbau, den kein Anwohner will. Wir bekommen eine Steinwüste!" 130 Unterschriften hatte der Arzt von protestierenden Anwohnern gesammelt. Doch seine Initiative kam zu spät. (val)