Rennen für die gute Sache: Fast 21.000 Teilnehmer des HSH Nordbank Runs erlaufen 133.500 Euro für den Abendblatt-Verein “Kinder helfen Kindern“.

HafenCity. Mit großen Augen staunte Maria über die Elbphilharmonie und die Neubauten der HafenCity. "Ich war noch nie hier", sagte die Achtjährige aus Billstedt und hüpfte aufgeregt auf und ab.

Gemeinsam mit ihrem Bruder Nico, 9, und ihrer Sportgruppe, den Sportfüxxen der Hamburger Turnerschaft von 1816, ist sie am Sonnabend zum HSH Nordbank Run gekommen. Dort traf Maria auf Noah vom Mümmelmannsberger Sportverein. Der war schon dreimal bei Norddeutschlands größtem Spendenlauf dabei. "Das ist echt spannend hier mit den ganzen Leuten, voll aufregend", sagte der Achtjährige. Mit rund 500 Kindern bildeten die beiden Grundschüler das erste von 792 Teams, die sich zwischen 10 und 18 Uhr im Minutentakt auf die vier Kilometer lange Entdeckungstour durch Hamburgs neues Quartier begaben.

Insgesamt 20 884 Teilnehmer liefen bei sommerlichen 21 Grad für den guten Zweck - zugunsten des Abendblatt-Vereins "Kinder helfen Kindern". Vom Startgeld jedes Läufers gingen 6 Euro an den Verein, pro Mannschaft flossen weitere 10 Euro in den Spendentopf. So kamen insgesamt 133 500 Euro - 6000 Euro mehr als 2011 - zusammen. "Eine tolle Summe, und das trotz gefühlter Wirtschaftskrise", sagte Axel Gernert, Organisator des Events. Damit wird "Kinder helfen Kindern" die Abendblatt-Initiative "Und los! Kids in die Clubs" unterstützen, die Kindern aus einkommensschwachen Familien die Mitgliedschaft in einem Sportverein ermöglicht.

+++ Gut gelaufen +++

So liefen die Firmenteams auch für Kinder wie Nico und Maria oder Noah und seine zwei Geschwister Shirin, 6, und Kevin, 13, die mit ihrer Turngruppe zum Startpunkt am Hamburg Cruise Center gekommen waren. "Ohne die Hilfe von ,Kids in die Clubs' könnte meine Tochter die Kinder nicht in einen Sportverein geben, das kann sie sich nicht leisten. Und der Sport tut ihnen so gut", sagte die Großmutter von Noah, Heideliese Botratz, 55. Das war auch der Hauptgrund, warum Renate Schneider die Initiative gemeinsam mit der Hamburger Sportjugend ins Leben rief. Für die Abendblatt-Redakteurin, viele Jahre die treibende Kraft des Vereins "Kinder helfen Kindern", war es der letzte HSH Nordbank Run, sie geht diesen Monat in den Ruhestand. Gemeinsam mit Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD), Torsten Temp vom Vorstand der HSH Nordbank und Jürgen Bruns-Berentelg, Chef der HafenCity Hamburg GmbH, eröffnete sie den Spendenlauf, der schon zum elften Mal veranstaltet wurde.

Wie immer ging es nicht um Schnelligkeit und Leistung, sondern vor allem um das Gemeinschaftsgefühl und bei manchen auch um das originellste Kostüm. So kamen die Schiffsmakler der Firma Koletzki als langes Boot verkleidet zum Start - und liefen in Sechserformation die Strecke über den Großen Grasbrook, vorbei am Sandtorpark, entlang des Brooktorhafens bis zur Ericusspitze und zurück. "Wir laufen schon das siebte Mal mit. Diesmal wollten wir mal was Maritimes ausprobieren und vielleicht den Karneval einläuten", sagte Martin Koletzki unter dem Gelächter seiner Kollegen.

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Tobias Thies schwitzte sich als Polarbär verkleidet durch die Runde, verteilte nebenbei noch Luftballons - und machte als Maskottchen der Internetagentur PolarGold auch vielen kleinen Zuschauern eine Freude. Überhaupt hatten etliche Läufer ihren Nachwuchs mit dabei - manche sogar im Buggy. Jörg Röhrdanz vom Team Johnson & Johnson Medical, das mit 330 Läufern am Start war, hatte seine Tochter Tida Jasmin, 3, überwiegend auf den Schultern durch die HafenCity geschleppt. "Aber das hat sich wie immer gelohnt. Diese Atmosphäre hier macht einfach Spaß, das Laufen für die gute Sache motiviert, und außerdem haben mein Frau und ich so einen tollen Ausflug mit Tida gemacht", sagte Röhrdanz und entschwand Richtung Fähranleger zu einer Hafenrundfahrt, die im Startgeld inbegriffen war.

Derweil machte sich das Abendblatt-Abonnenten-Team für seinen Lauf warm. Die 19 Teilnehmer hatten ihre Startnummer bei einer Verlosung der Abo-Exklusiv-Vorteilsseite gewonnen. Für Stefanie Klingenberg und ihren 13 Jahre alten Sohn Jannes hatte der Lauf einen besonderen Reiz: "Wir haben von unseren Freunden schon so viel Gutes darüber gehört, die Stimmung ist ja gigantisch. Außerdem gefällt mir, dass es bei dem Lauf nicht um die Zeit geht", sagte die 45 Jahre alte Norderstedterin. Das wollte Sebastian, 10, nicht verstehen. Für ihn ging es darum, die 20 Minuten vom Vorjahr zu toppen. Er lief mit zwei Klassenkameraden um die Wette. Und "dass wir hier für Kinder laufen, finde ich eine richtig gute Idee".