Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Dieses Sprichwort haben sich in dieser Woche die Börsianer zu Herzen genommen. Gemessen an den Untergangsszenarien, die mit Blick auf die Griechenland-Wahl gezeichnet wurden, hat sich der Deutsche Aktienindex (DAX) gut geschlagen. Nach Verlusten von bis zu drei Prozent gegenüber dem Wochenstart wurde zum Wochenschluss fast wieder das Ausgangsniveau erreicht.

Vor allem am Freitag zogen die Kurse noch einmal an. Denn die Notenbanken hatten zuvor signalisiert, die Finanzmärkte mit ausreichender Liquidität zu versorgen, falls es nach der Wahl zu Turbulenzen kommen sollte. Das Rezept ist bekannt: Mit noch mehr Geld soll die Schuldenkrise bekämpft werden.

In einem solchen Umfeld sind Aktien nicht die schlechteste Wahl. In dieser Woche profitierten vor allem defensive Werte, also Unternehmen, deren Produkte relativ unabhängig von Konjunkturschwankungen nachgefragt werden. So legte E.on um fünf Prozent zu. Der Medizinkonzern Fresenius gewann sechs Prozent. Ein wichtiger Geschäftsbereich der Firma ist die Dialyse. Und selbst die Telekom - mit 40 Prozent am griechischen Telefonanbieter OTE beteiligt - konnte um vier Prozent gewinnen.

Noch ist die Aktienabstinenz der Deutschen groß, das Vertrauen in das Tagesgeldkonto unerschütterlich. Doch die ersten denken um: Mit rund 4,1 Millionen Aktienanlegern in Deutschland wurde jetzt der höchste Stand seit fünf Jahren erreicht.