Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Wenn ARD und ZDF den drei großen Kabelnetzbetreibern keine Einspeisegebühr mehr zahlen, ist das für die betroffenen Gesellschaften ein schwerer Schlag. Denn über kurz oder lang werden dann auch die Privaten die Einspeisegebühr nicht mehr akzeptieren. Allerdings ist diese Gebühr nicht mehr zeitgemäß. An IPTV-Anbieter wie die Deutsche Telekom oder Vodafone sowie regionale Kabelgesellschaften wie Wilhelm Tel wurde sie nie gezahlt. Sie ist ein Relikt aus der Zeit, als Deutschland flächendeckend verkabelt wurde. Heute ist die Gebühr eine nicht zu rechtfertigende Beihilfe für die drei großen Gebietsmonopolisten des deutschen Kabelmarkts.

Vermutlich werden die drei Gesellschaften versuchen, durch Preiserhöhungen die Ausfälle zu kompensieren. Mehr als die Hälfte der deutschen TV-Haushalte sind ihre Kunden. Es gibt aber Alternativen. Der Markt ist in Bewegung. Mittelfristig wird ohnehin nicht allein der Preis für die Versorgung mit TV-Programmen dafür ausschlaggebend sein, für welchen Versorger wir uns entscheiden. Immer wichtiger werden sogenannte Triple-Play-Angebote; das heißt, die Verbraucher beziehen Fernsehen, Internet und Telefonie aus einer Hand. Auf diesem Markt tummeln sich Kabelnetz- und Satellitenbetreiber sowie Telekommunikationsunternehmen. Wer hier durch Qualität, Service und Preis überzeugt, hat die Nase vorn.