Hannover. Selten hat ein Kindesschicksal die Hamburger so aufgewühlt wie der Fall des Pflegekindes Dennis. Doch jetzt gibt es Hoffnung. Gestern schaltete sich Niedersachsens Justizminister Bernd Busemann (CDU) ein. "Da es ... in erster Linie um das Kindeswohl geht, bitte ich alle Beteiligten unter Zurückstellung aller eventuell aufgetretenen Verletzungen auszuloten, ob zwischen Kind und Pflegeeltern nicht doch eine unverändert tragfähige Eltern-Kind-Beziehung besteht. Denn sollte dies so sein, darf dieser wichtige Kontakt nicht abbrechen", sagte Busemann dem Abendblatt. Eine Lösung dürfe nicht an der Justiz scheitern.

Fünf Jahre lang war der Hamburger Junge glücklich bei seinen Pflegeeltern in Winsen. Doch nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen lebt der Fünfjährige nun in einem Heim. Mit Rücksicht auf die Gesundheit von Dennis hatten die Pflegeeltern Besuchskontakte mit dem leiblichen Vater verweigert und waren dafür vom Richter immer wieder mit einem Strafgeld belegt worden. Busemann sagte, er sei von diesem "tragischen Verlauf persönlich berührt", stellte aber gleichzeitig klar: "Ich sehe keinen Anlass und keine Möglichkeit, in die Entscheidung eines unabhängigen Gerichts einzugreifen."

Die Gruppe Grüne/Linke im Kreistag des Landkreises Harburg beantragte gestern, schnellstmöglich eine Sitzung des Jugendhilfeausschusses zum Fall Dennis anzuberaumen.