Ein Kommentar von Maike Schiller

Der Start der Aktion Pro Quote ist ein Erfolg. Die konzentrierte, gut vorbereitete und breit unterstützte Aufforderung an die Verlagsspitzen und Chefredaktionen, in der Medienbranche mehr weibliche Führungskräfte zu verpflichten, Frauen zu fördern und zu befördern, scheint Gehör gefunden zu haben. Die Reaktionen waren weitgehend positiv. Nun bleibt abzuwarten, ob der Verein sein Ziel erreichen wird: seine Auflösung, weil er innerhalb der nächsten fünf Jahre hoffentlich überflüssig wird.

Besser gesagt: Es bleibt nicht abzuwarten. Die eigentliche Arbeit nämlich beginnt jetzt. Wie wichtig der Austausch darüber ist, zeigt der Plan des Vereins Pro Quote Medien, eine Datenbank zu erstellen, in der sich führungswillige Frauen registrieren lassen. Begründung: damit Chefredakteure nicht mehr behaupten können, sie fänden leider keine Kandidatinnen. Die Maßnahme klingt im ersten Moment plausibel, wirft aber Fragen auf: Muss eine Frau ihre Ambitionen auf einer Liste festschreiben? Wer verwaltet das? Wer erhält Einblick? Wer entscheidet, welcher Name weitergegeben wird? Und: Nimmt ein Chefredakteur Kandidatinnen in seiner Redaktion überhaupt nicht wahr, dann ist das ein Problem. Eines, das man gemeinsam lösen, ihm aber nicht zwingend abnehmen sollte.

Aber Netzwerken hilft. Vielleicht ist solch eine Datenbank ein erster Schritt, eine Art Journalistinnen-Xing. Der Verein will nicht nur unbequem bleiben, er will aktiv mitgestalten. Das ist absolut richtig. Fünf Jahre abzuwarten und dann verblüfft zu registrieren, dass ja gar nichts passiert ist, wäre unklug.