Eine Glosse von Thomas Andre

Wissenschaftler (die schon wieder) haben jetzt herausgefunden, dass die Hitparade in den vergangenen Jahrzehnten immer trauriger geworden ist. Mehr Jammerlappen-Musik à la Coldplay also, weniger Sunshine-Popsongs und Melodic Rock.

Pop wird immer melancholischer! Aber auch weniger tanzbar? Wohlweislich haben die Popforscher darüber nichts verlauten lassen. Wahrscheinlich sind sie begeisterte Steiner-Jungs: Die Anthroposophen können ja sogar ihren Namen tanzen, wie Spötter nicht müde werden zu betonen. Da weiß man natürlich, dass man auch zu einem musikalischen Trauerkloß wie "Nothing Else Matters" ordentlich schwofen kann. Und der langsame Beat der Popsongs federt ja mal ganz klar das Galoppieren der Welt ab. "Tanz den Depri, tanz den Depri/Immer noch besser als Wolle Petry."

Oder so.

Wir behaupten jetzt mal: Die mollige Einfärbung des Pop-Sektors ist die Rache der Musik an wahnwitzig gut gelaunten Morning-Show-Moderatoren und plumpen Witzen über Ausdruckstänzer. Trauriger Pop ist, zumindest im Formatradio, leider allzu oft auch wie ein lauwarmes Bad.

Es gibt ja Menschen, die Rihannas Balladen für eine tiefsinnige Angelegenheit halten und den Bohlendieter für einen Songwriter. Mal ehrlich, "DSDS"-Songs sind doch einfach nur zum Weinen, egal ob in Moll oder Dur.

Fröhlichkeit wird sowieso überbewertet.