Hamburg. Heute ist es so weit. Fast 15 Monate nach dem schweren Unfall von Eppendorf, bei dem vier Menschen starben, wird ein Urteil im Prozess gegen den Unfallverursacher Alexander S. erwartet. Vorher wird Verteidiger Ralph-Dieter Briel noch sein Plädoyer halten. Die Staatsanwaltschaft tat dies schon am vergangenen Donnerstag. Ihre Forderung: drei Jahre und neun Monate Haft wegen vierfacher fahrlässiger Tötung.

Während der bisher zehn Verhandlungstage seit Prozessbeginn am 29. März haben Zeugen, Sachverständige und auch Alexander S. selbst zur Sache ausgesagt. Der Angeklagte stellte die Situation so dar: Er habe den Unfall aufgrund eines Krampfanfalls ausgelöst, sei aber kein Epileptiker. Der Anfall sei für ihn deshalb nicht vorhersehbar gewesen, und es liege keine Fahrlässigkeit vor. Die Staatsanwaltschaft sieht das anders. "Er wusste von seiner Krankheit und auch, dass diese eine Gefahr für andere ist", sagte Staatsanwältin Sinja Sternsdorff in ihrem Plädoyer.

Am 12. März 2011 war Alexander S. mit seinem Wagen mit mehr als 100 Kilometern pro Stunde trotz Rotlichts über eine Kreuzung in Eppendorf gerast, mit einem Cabrio zusammengestoßen und in eine an der Fußgängerampel wartende Menschengruppe geschleudert. Der Sozialforscher Günter Amendt, der Schauspieler Dietmar Mues, seine Frau Sibylle und die Künstlerin Angela Kurrer starben bei dem Unglück vor einem Jahr. Drei weitere Menschen wurden verletzt.