Hamburg. Hamburger Wohnungsgenossenschaften bauen vermehrt teurere statt preisgünstige Wohnungen. In den vergangenen Jahren seien vor allem für "finanzstarke Mieter" Angebote gemacht worden, sagte der Vizevorsitzende des Mietervereins, Siegmund Chychla, dem Abendblatt. "Seit dem Wegfall der Gemeinnützigkeit Anfang der 90er-Jahre agieren viele Genossenschaften wie normale Wohnungsunternehmen."

Die Genossenschaften verwalten in Hamburg rund 130 000 der insgesamt 890 000 Wohnungen. Laut Baubehörde wurden 2011 durch öffentliche wie private Bauherren 1074 Sozialwohnungen bezugsfertig - etwa 29 Prozent aller fertiggestellten 3729 Wohnungen.

Die Genossenschaften verweisen auf veränderte Bedürfnisse. "Viele unserer Mitglieder verfügen über ein so hohes Familieneinkommen, dass sie keinen Anspruch auf geförderten Wohnraum haben", sagt Holger Kowalski, Vorstandschef des Altonaer Spar- und Bauvereins. Daher müsse man auch Wohnungen vorhalten, die ohne Förderung errichtet wurden.