Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Die abgelaufene Bundesligasaison ist für Bayer Leverkusen nicht gerade meisterlich verlaufen. Platz fünf in der Abschlusstabelle, Trainer Robin Dutt geschasst, Michael Ballack aufs Abstellgleis geschoben. Und nun hat der Verein auch noch einen Dachschaden.

In der Leverkusener BayArena ist im wahrsten Sinne des Wortes Feuer unterm Dach. Aus Brandschutzgründen müssen 3347 Platten im Dach des Stadions ausgetauscht werden. Die "Rheinische Post" berichtete, der Brandschutztest des benutzten Spezialkunststoffs - Bayers Kernkompetenz - habe Nachbesserungen notwendig gemacht. An "bestimmten Stellen" hätten zusätzliche Feuerwehrleute stehen müssen. Und jetzt muss für ein paar Millionen "unbedenklicher Kunststoff" verwendet werden.

Eine Panne? Mit Kunststoff von Bayer? Nach dem Muster einer erfolgreichen Mercedes-Fernsehwerbung wäre auf diese Frage eine Ohrfeige fällig. Das ist, als könnte Bayern München (Sponsor: Telekom) nicht mehr telefonieren, bei Schalke 04 (Gazprom) würde die Heizung ausfallen, und der HSV (Emirates) müsste bei Flugreisen am Boden bleiben.

Spötter seien gewarnt: Dachschäden sind gar nicht so selten. Schalker Fans mussten schon mal im Freien sitzen. Durch das Frankfurter Schiebedach prasselten Regenmassen wie weiland bei der epischen WM-Wasserschlacht 1974 aufs Feld. Und am Rothenbaum regnete es Sturzbäche durch das filigrane Faltdach.

Keine Sorge, sagt Bayer. Bis zum Saisonstart ist wieder alles unter Dach und Fach. Oder, wie Leverkusens Urgestein Reiner Calmund sagt: "Mir ist ein Felsen vom Körper gefallen."