Metall wird mit mikroskopisch kleinen Markern versehen, die Spuren bei Tätern hinterlassen

Hamburg. Die Bahn geht mit Technik aus dem Genlabor gegen Buntmetalldiebe vor. Da die Zahl der Metall-, insbesondere Kupferdiebstähle an Bahnanlagen immer weiter steigt, will der Konzern sein Eigentum zukünftig mit sogenannter künstlicher DNA markieren. Wer solch ein markiertes Stück Kupfer stiehlt, handelt sich Ärger ein: Moleküle bleiben an Werkzeugen, Kleidung und Fahrzeugen hängen. Mit einer UV-Lampe kann die Polizei feststellen, dass hier ein Diebstahlsverdacht vorliegt.

Wie der Leiter des Bereichs Konzernsicherheit bei der Bahn, Gerd Neubeck, am Freitag erläuterte, wird die Bahn zukünftig mit der künstlichen DNA mikroskopisch kleine Metallplättchen auf Materialien aufbringen. Anhand solcher Marker kann die Bahn später im Labor sogar feststellen, von welchem Streckenabschnitt zum Beispiel ein sichergestelltes Kabel stammt.

Die Rohstoffpreise für Kupfer und andere Buntmetalle sind in den zurückliegenden Jahren deutlich gestiegen. Für ein Kilo Kupfer lassen sich derzeit rund 5 Euro erzielen. Deshalb ist das Metall bei Dieben beliebt. Die Deutsche Bahn mit seinen rund 34 000 Kilometern Strecke, auf denen zahlreiche Strom- und Signalkabel verlegt sind, wird mehrmals täglich Opfer von Dieben. Laut Neubeck zählte die Bahn im vergangenen Jahr bundesweit rund 3000 Taten, bei denen ein Schaden von 15 Millionen Euro entstand. In Hamburg kam es im Jahr 2011 zu 15 Taten. In Niedersachsen verzeichnete die Bahn 296, in Schleswig-Holstein 27 Kupferdiebstähle. Um den Tätern die Absatzkanäle zu verstopfen, will die Bahn zukünftig vermehrt mit Schrotthändlern zusammenarbeiten. Die Bundespolizei ist ebenfalls im Kampf gegen Buntmetalldiebe aktiv. Sie fliegt regelmäßig Strecken per Hubschrauber ab, um Täter zu erwischen.