Es tut immer weh, wenn von dem noch nicht verplanten Haushaltseinkommen wieder ein Teil für eine Versicherung ausgegeben werden soll. Schließlich ließen sich stattdessen begehrte Einkäufe realisieren oder Geld für eine Traumreise sparen. Ohne Zweifel: Es gibt Versicherungen, auf die sich verzichten lässt. Das sollte beim Thema Berufsunfähigkeit allerdings nicht der Fall sein. Denn wer mit seinem Beruf nichts mehr verdienen kann, wird nur allzu rasch zum Sozialfall. Das ist innerhalb von Familien besonders schlimm, weil dann Partner und Kinder mit betroffen sind.

Der Staat hat seine Hilfe deutlich gedrosselt - vor allem für Menschen, die ab 1961 geboren wurden. Sie kommen damit kaum mehr um den Abschluss einer Police herum. Die Versicherungen dürften die gesetzliche Regelung daher begrüßen. Dass aber ein radikale Stichtagsentscheidung getroffen und nicht eine Übergangsregelung für die folgenden Jahrgänge gefunden wurde, ist kein Zeichen für soziale Ausgewogenheit. Zumal es sich bei der Berufsunfähigkeit nicht um ein zu vernachlässigendes Problem handelt. Jeder fünfte Bundesbürger muss schließlich schon vor dem Rentenalter seinen Job aufgeben.

Alle, die heute 50 Jahre und jünger sind, sollten also am Küchentisch noch einmal genau nachrechnen, ob sie im Ernstfall ihr Leben mit deutlich geringeren Einkünften gestalten könnten. Wird es knapp, ist die Versicherung eine Alternative, wenn nicht auf Kapital zurückgegriffen werden kann. Mit der Beitragszahlung lässt sich das Schlimmste verhindern. Am besten ist es aber, wenn man die Versicherung nie braucht. Denn Gesundheit ist gar nicht hoch genug einzuschätzen.