Der Wirtschaftssenator fliegt mit einer großer Delegation nach Japan, Südkorea und China. Hafen und erneuerbare Energien im Mittelpunkt.

Hamburg. Es ist die größte und längste Delegationsreise, welche die Hamburger Wirtschaftsbehörde nach eigenen Angaben jemals durchgeführt hat. Heute fliegt Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) mit rund 40 Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien für zehn Tage nach Asien. Die Delegation, zu der unter anderem der Chef der Hafenverwaltung HPA, Jens Meier, Siemens-Nord-Chef Michael Westhagemann und Vattenfall-Hamburg-Chef Pieter Wasmuth gehören, wird Japan, Südkorea und China besuchen. Es finden Gespräche mit hochrangigen Politikern und Besuche bei wichtigen Unternehmen der Region statt. Unter den Teilnehmern sind auch Vertreter kleinerer und mittelständischer Betriebe, die ihre Kontakte nach Asien pflegen und ausbauen wollen.

Bei der Reise stehen zwei Themenkomplexe im Mittelpunkt. Zum einen geht es um die Weiterentwicklung der Beziehungen zu Asien in der Hafenwirtschaft und in der maritimen Industrie. Wie wichtig die Region für die Hansestadt ist, lässt sich an der Tatsache ablesen, dass bereits mehr als jeder zweite Container (53,4 Prozent), der im Hamburger Hafen umgeschlagen wird, aus Asien kommt. So sind Besuche in den japanischen Häfen Yokohama und Osaka sowie im südkoreanischen Busan geplant. Busan ist nach Seoul die zweitgrößte Stadt Südkoreas und der dortige Containerhafen gehört zu den Top fünf weltweit. HPA-Chef Meier spricht von "einem Besuch bei Freunden". Die jüngste Entwicklung habe gezeigt, dass die Exporte außerhalb der Europäischen Union für Deutschland und Hamburg immer wichtiger würden. Deshalb sei es von großer Bedeutung, den Kontakt zu den asiatischen Partnern aufrechtzuerhalten.

Überraschendes Stimmungshoch in der deutschen Wirtschaft

Zweiter Schwerpunkt der Reise sind die erneuerbaren Energien, die Elektromobilität und Energieeffizienz. "In diesem Wirtschaftsbereich entwickelt sich Hamburg derzeit zu einem führenden Zentrum in Europa", sagte Horch dem Abendblatt. "Ich sehe große Potenziale für unseren Wirtschaftsstandort sowohl was Ansiedlungen als auch was Joint Ventures angeht. Auch für direkte bilaterale Geschäftsbeziehungen sind einige Abschlüsse zu erwarten. Insofern wird diese Reise in vielerlei Hinsicht eine große Nachhaltigkeit haben", so Horch weiter. In Asien stehen unter anderem Besuche beim Automobilhersteller Toyota, im Panasonic Center Tokio und beim Elektromobilbauer SIM Drive auf dem Programm. In Shanghai wird sich die Delegation zudem einen Industriepark anschauen, der wegweisende Maßnahmen in puncto Energiesparen ergriffen hat.

Horch will die Reise nutzen, asiatische Firmen im Bereich Offshore (Windkraft auf See) und Elektromobilität vom Standort an der Elbe zu überzeugen. In Hamburg haben sich zuletzt bereits mehrere Zentralen von Windenergiefirmen angesiedelt.

Besonders interessant könnte das Treffen von Horch mit dem japanischen Wirtschaftsminister Yukio Edano werden, bei dem es auch um die energiepolitische Zukunft Japans nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima gehen dürfte. Japan steht vor ähnlichen Problemen bei seiner Energieversorgung wie Deutschland - denn beide Länder suchen nach langfristig verlässlichen Alternativen zur Kernkraft und stoßen dabei auf erhebliche Probleme.