Ausnahmeregelungen geplant. Schulsenator Ties Rabe geht auf Kritiker zu. Änderungen könnten mehrere Tausend Schüler betreffen.

Hamburg. Nach zum Teil massiver Kritik hat Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) seine Pläne zur Einführung des Zentralabiturs 2014 modifiziert. Mit Übergangs- und Ausnahmeregelungen für einzelne Schulen kommt Rabe seinen Kritikern entgegen, die vor allem die vor wenigen Jahren eingeführte Profil-Oberstufe als Hindernis für das Zentralabitur sehen. Die Änderungen könnten mehrere Tausend Schüler betreffen.

Alle Schulen, die in ihrem Profilbereich eng mit außerschulischen Kooperationspartnern aus Wirtschaft, Hochschule oder Kultur zusammenarbeiten, können die Abi-Prüfungen 2014 und 2015 in diesem Bereich noch eigenständig abhalten. Die Übergangsfrist kann einem Gymnasium im Fach Physik gewährt werden, wenn in diesem Fach eine Kooperation etwa mit der Lufthansa Technik besteht, die mindestens die Hälfte des Unterrichts beansprucht. Ausgenommen sind die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch. Nach Berechnungen der Schulbehörde haben rund 30 der 120 staatlichen Gymnasien und Stadtteilschulen außerschulische Kooperationspartner und könnten entsprechende Anträge stellen.

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Zweitens sollen die Schulen vom Zentralabitur in allen Fächern dauerhaft ausgenommen werden, die spätestens von Klasse sieben an nach anderen fachdidaktischen Methoden vorgehen als die überwiegende Mehrheit. Für eine solche Ausnahmeregelung kommt etwa die Max-Brauer-Schule in Bahrenfeld in Betracht, die nach dem Prinzip des fächerübergreifenden Unterrichts arbeitet. Dauerhaft können vier oder fünf "Reformschulen" vom Zentralabitur ausgenommen werden. Um den Lehrern mehr Planungssicherheit bei der Vorbereitung des Zentralabiturs zu geben, sollen die thematischen Schwerpunkte der Prüfungen mindestens zwei Jahre beibehalten werden.

"Diese Maßnahmen sollen helfen, die unbeabsichtigten Nebenwirkungen des Zentralabiturs abzufedern", sagte Rabe im Gespräch mit dem Abendblatt. "Am Weg zum Zentralabitur führt aber nichts vorbei." Erstens müsse sichergestellt werden, dass das Hamburger Abitur bundesweit wertgeschätzt wird. Zweitens dürfe innerhalb Hamburgs nicht der Eindruck entstehen, dass es ein "Zwei-Klassen-Abitur" gebe. "Was zu leisten ist, muss in allen Schulen das Gleiche sein", sagte Rabe. Grundsätzlich soll es von 2014 an in 22 Fächern zentrale Abi-Prüfungen geben. Bundesweit ist von 2016 an ein zentraler Aufgabenpool geplant.