Eine Kreuzung im Grünen: Olaf Marcinkowski sammelt auf Finkenwerder alte Lichtzeichenanlagen und Verkehrsschilder

Finkenwerder. Ein Auto ist noch nie durch Olaf Marcinkowskis Garten gefahren - trotzdem stehen dort mehr Ampeln und Verkehrsschilder als an einer unübersichtlichen Straßenkreuzung. Überall blinkt es in den Ampelfarben Rot, Gelb und Grün. Marcinkowski, der sich selber Ampel-Olaf nennt, hat alle Ampeln aufeinander abgestimmt geschaltet. "Zusammen regeln sie den Verkehr einer virtuellen, großen Kreuzung", sagt Marcinkowski.

Der Garten des 35-Jährigen dürfte zu den skurrilsten in Hamburg zählen. Auf der etwa 300 Quadratmeter großen Rasenfläche hat er sich sein eigenes verkehrshistorisches Museum geschaffen. Zu bestaunen sind seine Sammlerstücke auch auf seiner eigenen Homepage www.ampelolaf.de

Angefangen hatte alles, als Marcinkowski ein kleiner Junge war. Als 13-Jähriger bekam er von einem Techniker der Hamburgischen Electricitätswerke (heute Vattenfall) sein erstes grünes Ampelmännchen geschenkt. Doch das reichte ihm bald nicht mehr. In den folgenden Jahren wuchs seine Ampelsammlung immer weiter an. Bald kamen auch Verkehrs- und Straßenschilder sowie Steuerungskästen und Schalter dazu. "Es fasziniert mich, wie alle Elemente aufeinander abgestimmt sind", sagt er. Mittlerweile habe er jeden Ampeltyp, den es seit den 50er-Jahren in Deutschland gegeben hat. Insgesamt umfasst seine Sammlung etwa 100 Einzelstücke.

Zwei bis drei Stunden pro Woche widmet sich der gelernte Kfz-Mechaniker seinem Hobby. Kümmert sich um die Technik, schraubt Einzelteile zusammen und macht sich auf die Suche nach neuen Verkehrsschildern oder Ampeln, entweder im Internet oder auf der Straße.

"Immer wenn ich durch die Stadt fahre, habe ich ein Auge darauf, ob gerade irgendwo Schilder oder Zeichen abmontiert werden", sagt Marcinkowski. "Bevor sie einer wegwirft, nehme ich sie gerne." Über die Jahre hat er sich gute Kontakte zu der Branche aufgebaut - wenn irgendwo etwas für ihn dabei ist, erfährt er es. Für solche Fälle hat er immer einen Hänger am Auto, mit denen er die Ampeln, korrekt Signalgeber, transportieren kann.

Von einem seiner Stücke trennen würde er sich niemals. Und viel Geld würde er auch nicht bekommen. "Finanziell gesehen sind die Ampeln und Schilder kaum etwas wert", sagt Marcinkowski. Aber wenn alles so blinkt, wie er sich das vorstellt, dann freut er sich, der Ampel-Olaf in seinem Garten.