Mediziner soll seit 2008 falsche oder doppelte Rechnungen ausgestellt haben

Wandsbek. Ein Orthopäde in Wandsbek soll Krankenkassen und Patienten jahrelang mit falschen Abrechnungen geprellt haben. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet, unter anderem wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs. Die Hamburger Praxis, das Wohnhaus des Mediziners am Schaalsee (Mecklenburg-Vorpommern) und zwei weitere Objekte wurden bereits am 10. Mai durchsucht. "Wir haben eine Vielzahl von schriftlichen Unterlagen sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden", sagte Oberstaatsanwalt Gerald Janson, Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft. Die Sichtung des Materials werde allerdings mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Seit 2008 soll der Orthopäde bei seinen Abrechnungen geschummelt haben: Ihm wird vorgeworfen, Leistungen doppelt in Rechnung gestellt zu haben - bei den Patienten und den Kassen. Außerdem soll er Leistungen, die er nicht oder nur teilweise erbrachte, abgerechnet haben. "Es geht um eine Vielzahl von Betrugsvorwürfen, auch um Vorwürfe des gewerbsmäßigen Betrugs", hieß es aus der Staatsanwaltschaft. Wie hoch der Schaden ist, wollte Behördensprecher Janson nicht beziffern. Nach Informationen der Tageszeitung "Welt", die am Freitag über den Fall berichtete, soll sich der entstandene Schaden auf 200 000 Euro summieren.

Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hatte erst vor Kurzem mitgeteilt, dass Hinweise auf Abrechnungsbetrüger sprunghaft angestiegen seien. Die Krankenkasse, deren Zentrale in Hamburg ist, beschäftigt ein eigenes Ermittlungsteam, das sich um solche Fälle kümmert, etwa um gefälschte Rezepte, Scheinbehandlungen oder manipulierte Rechnungen. Der Abrechnungsbetrug im deutschen Gesundheitswesen nehme weiter zu, hatte ein Sprecher der DAK-Gesundheit gesagt.