Es macht schon nachdenklich, wie die Führungsspitze von General Motors (GM) in Detroit mit den Beschäftigten in ihren europäischen Opel-Werken umgeht. Ohne jede soziale Verantwortung werden die Belegschaften in Großbritannien, Polen und Deutschland gegeneinander ausgespielt. Wer bereit ist, die stärksten Lohneinbußen hinzunehmen, darf weiterarbeiten. Die anderen müssen mit Kündigung oder sogar Werksschließung rechnen. Die SPD in Hessen, wo die größte deutsche Opel-Fabrik in Rüsselsheim steht, fühlt sich an die "dunkelsten Zeiten der Industrialisierung" erinnert. Der Vergleich ist sicherlich ein wenig übertrieben, aber nicht ganz von der Hand zu weisen. GM konzentriert sich mit Blick auf die roten Zahlen, die der Konzern in Europa schreibt, vor allem auf ein Ziel: Die Kosten müssen runter.

Und hier beginnt das Problem. GM agiert aus einer Position der Schwäche heraus, hat in den vergangenen Jahren weder mit spektakulären Modellen noch mit technischen Innovationen in Europa auf sich aufmerksam gemacht. Stattdessen lamentierte die Detroiter Führung über die angeblich so teuren Beschäftigten und forderte Staatshilfen. Derweil befinden sich die Absatzzahlen von Opel und der britischen Schwester Vauxhall im freien Fall - vor allem auf dem alten Kontinent. Und bessere Zeiten sind nicht in Sicht. Im Gegenteil. Konkurrent Ford wird wegen der Absatzprobleme in Südeuropa für seine deutschen Werke bald Kurzarbeit einführen. Opel dürfte es noch schlimmer treffen. Das Werk Bochum steht vor dem Aus. Nicht wegen schlechter Arbeit der Belegschaft, sondern wegen gravierender Fehler des Managements.