Eine Glosse vonChristian-A. Thiel

Nun will also auch Schalke 04 unser Bestes - unser Geld. Der königsblaue Traditionsklub, dem die Herzen von Peter Lohmeyer, Werner Hansch und Papst Johannes Paul II. gehör(t)en, legt eine Anleihe von bis zu 50 Millionen Euro auf. Damit soll das Schuldengebirge in Höhe von 185 Millionen innerhalb eines Jahrzehnts teilweise abgetragen oder, wie es in der Finanzsprache heißt, "die Verbindlichkeiten neu geordnet" werden.

Leider haben fast alle Geldgeschäfte einen Haken. Auch dieses: Der Erfolg muss stimmen. Ein weiteres Jahr in der Champions League und zwei Jahre in der Europa League wären wünschenswert, hieß es in Gelsenkirchen. Nur ein Szenario sollte bitte nie eintreten: der Abstieg.

Kein Problem, meint Schalkes Finanzvorstand Peter Peters: "Ein Abstieg kommt in meiner Planung nicht vor." Die Knappen hätten sich "fest als Bundesligaklub" etabliert. Das haben sie 1969 in Nürnberg auch gedacht, als der "Club" mit der stolzgeschwellten Brust des deutschen Meisters direkt abstieg. Oder 1996 in Kaiserslautern, als der FC noch im Uefa-Pokal spielte, am Ende aber in die Zweite Liga abstürzte. Übrigens musste auch Schalke, der "Meister der Herzen", schon dreimal den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Fußball ohne Abstieg? Ein schöner Traum, den der HSV auch gern hätte.

Schalkes Anleihe erhielt übrigens das Rating BB, was im Finanzwesen heißt: "Spekulative Anlage - mit Ausfällen ist zu rechnen". Damit steht der Klub von Kuzorra, Líbuda und Fischer auf dem Niveau von Staaten wie Costa Rica, Jordanien und Portugal. Immerhin: besser als Griechenland.