Seit 1980 ist das Schlepperballett einer der Höhepunkte der Hamburger Hafengeburtstage. Für Heinz Peter Masemann war es an diesem Wochenende dennoch eine Premiere: Er dirigierte die bulligen Schiffe das erste Mal. Eine Aufgabe, die der 53-Jährige von Vorgänger Dietrich Petersen übernommen hat. Über Funkkommandos von den Landungsbrücken aus und nach einer zuvor ausgearbeiteten Choreografie ließ er die äußerst manövrierfähigen Kraftprotze Walzer auf der Elbe tanzen.

Was ein Schlepper mit seinen bis zu 5000 PS so alles leisten kann, weiß Masemann aus langer Praxis: Der in Bremen aufgewachsene Seemann, der 1985 sein Kapitänspatent gemacht hat und zunächst auf Kümos und Tankern fuhr, ist seit 1993 Hafenlotse in Hamburg. In den ersten Jahren wohnte Masemann mit Frau und Tochter im Alten Land. Dann beschloss die Familie einen radikalen Wechsel und kaufte auf der Nordseeinsel Wangerooge ein Haus mit zwei Ferienwohnungen.

Jetzt arbeitet Masemann im 14-Tage-Wechsel: Zwei Wochen ist er Hafenlotse und wohnt in einer kleinen Wohnung in Hamburg. "Die Arbeit ist dann mein Hobby", sagt er. In den nächsten zwei Wochen ist er auf der Insel. "Autofrei, stressfrei - ein idealer Gegenpol", sagt Masemann, der wie alle Losten jederzeit einsatzbereit sein muss - auch an Wochenenden. Es sei denn, es ist Hafengeburtstag und ein Spezialist fürs Schlepperballett wird gebraucht.