Hamburger Konzern Körber AG wächst mit innovativer Technik. 2011 war das Jahr der Rekordzahlen bei Umsatz, Gewinn und Aufträgen.

Hamburg. Für Richard Bauer war der Donnerstag ein Tag der Rekorde. Schließlich konnte der Vorstandschef des Maschinenbauers Körber für 2011 zahlreiche Bestmarken verkünden. Erstmals übersprang der Auftragseingang die Marke von zwei Milliarden Euro. Der Umsatz erreichte bei einem Plus von 16 Prozent mit 1,94 Milliarden Euro einen Topwert. Und das Ergebnis ist mit 225 Millionen Euro gegenüber 181 Millionen Euro 2010 ebenfalls so hoch wie nie zuvor. "2011 war für Körber das bisher Erfolgreichste in der Unternehmensgeschichte", so Bauer. Der Werkzeugmaschinenbau, die Pharma- und die Papiersparte wuchsen beim Erlös jeweils zweistellig. Die größte Sparte, die Tabakmaschinen, hielt mit 783 Millionen Euro das hohe Niveau der vergangenen Jahre weitgehend konstant.

+++ 2011 war Rekordjahr für Körber AG +++

Den Aufwärtstrend will Bauer vor allem mit Innovationen festigen. Dafür arbeiten mehr als 1000 der weltweit 9595 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung; mehr als 100 Millionen Euro wurden in diesen Bereich 2011 investiert. "Wir werden hier auch künftig nicht sparen", versprach Bauer. Ein Beispiel für den Erfolg der Strategie sind Zigarettenmaschinen von Hauni, die in einer Schicht bis zu acht Millionen Zigaretten herstellen können. Aber auch Maschinen für die Produktion kleinerer Mengen wurden neu entwickelt. "Kunden, die auf diese Art günstiger fertigen können, kommen nicht nur aus Europa, sondern auch aus Indonesien und den USA, wo zum Beispiel Indianer Zigaretten produzieren", sagte Bauer. Die Maschinen gingen unter anderem in Reservate in die US-Staaten Florida und North Carolina.

Mit der im März erworbenen Firma Seidenader stößt Körber auch im Pharmabereich in neue Märkte vor. So bieten die Bayern nicht nur Maschinen, die mit Lasertechnologie Verpackungen auf ihre Dichtheit prüfen. Gleichzeitig kommt von dort eine Software, mit der sich spezielle Codes für Medikamente auf die Verpackungen drucken lassen, die eine Kontrolle der Herkunft ermöglichen. Solche Neuheiten sind Schritte auf Bauers Weg, den Maschinenbauer zum "innovativen Technologiekonzern" weiterzuentwickeln.

Allerdings ist es dem Management 2011 nicht gelungen, durch weitere Zukäufe noch stärker zu wachsen. Dabei ist die Konzernkasse gut gefüllt. So verfügt Körber, obwohl im vergangenen Jahr 143 Millionen Euro an Pensionsrückstellungen an eine Versicherung ausgelagert wurden, über 647 Millionen Euro. "Wir mussten aber feststellen, dass die Preise für Unternehmen schlagartig steigen, wenn unser Interesse bekannt wurde", so Bauer. Mehrfach seien die Hamburger selbst nach weitgehend abgeschlossenen Verhandlungen noch von Finanzinvestoren überboten worden. Das allgemeine Kaufinteresse hält Bauer dennoch aufrecht. "Wir werden aber nur handeln, wenn eine Firma genau unseren Vorstellungen entspricht", sagte er.

Auch die Chancen für ein gutes Jahr 2012 stehen nicht schlecht. So verlief das erste Quartal "zufriedenstellend". Geplant ist, die Belegschaft in Tschechien und in der Schweiz um 150 Mitarbeiter auszubauen. Auch in der Metropolregion Hamburg, wo 2600 Menschen für den Konzern arbeiten, will Körber Beschäftigte einstellen. So werden für den Tabakmaschinenbauer Hauni in diesem Jahr 30 Naturwissenschaftler und Ingenieure gesucht. Bei Hauni profitierten die dort 2000 Beschäftigten bereits 2011 vom Erfolg in Form einer Sonderzahlung in der Höhe eines Monatsgehalts. "Jetzt werden wir alles daransetzen", so Bauer, "dass auch 2012 wieder ein Rekordjahr wird."