Ein Kommentar von Joachim Mischke

Für Klassik zu begeistern ist ganz einfach. Man braucht nur gute Ideen. An denen mangelt es in der selbst ernannten Musikstadt Hamburg allerdings hin und wieder. Besonders unvergessen: die Philharmoniker-Schnapsidee, sich über die Stadt zu zerteilen und Simone Young vom Michel-Turm aus bei Wind und Wetter Brahms dirigieren zu lassen. Das war eindeutig keine gute Idee.

Wirklich gute Beispiele findet man derzeit beispielsweise in Dortmund, wo der Ex-Laeiszhallen-Chef Benedikt Stampa mit der Devise "Musik bereichert" für seine Konzerthaus-Saison wirbt, mit so genial schönen Slogans wie "Mein Kapital wächst. Und zwar das geistige". Das würden sogar Hamburger Pfeffersäcke verstehen.

Die Kopenhagener Philharmoniker - aus einer Stadt mit einem Stararchitekten-Konzertsaal und dem gleichen Akustiker wie die hiesige Elbphilharmonie - waren noch ein wenig pfiffiger. Sie sind die Stars nicht in einem Flashmob, der spontane Überraschungsmomente im öffentlichen Raum bietet, sondern in einem "Griegmob". Ihr Werbefilm zeigt Musiker, die in der Metro der dänischen Hauptstadt ihre Instrumente zücken und eine Portion "Peer Gynt" spielen. Zunächst sind die Fahrgäste überrascht, danach verzückt. Kleine, großartige Momente der Freude über Kultur im Alltag. Es kann so einfach sein, süchtig danach zu machen.