Hubertus-Wald-Stiftung und Unternehmer zahlen 450 000 Euro an Kölner Besitzer

Hamburg/Köln. Manchmal bedarf es einfach einer helfenden Hand, in besonderen Fällen auch mal mehrerer: Die Hubertus-Wald-Stiftung und ein Zusammenschluss Hamburger Unternehmer und Firmen erwerben für 450 000 Euro das Hamburger Stadtsiegel, das vom 25. Dezember 1304 bis Ende 1810 in Gebrauch war. Der Preis ist Bestandteil einer Einigung mit dem Kölner Auktionshaus Lempertz, das das Siegel zur Versteigerung angeboten hatte, die nun ausfällt.

"Die Hamburger Wirtschaft holt das Hamburger Stadtsiegel nach Hause", sagte Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer. "Das Siegel gehört zurück nach Hamburg, und wir freuen uns, es mit dem von der Handelskammer organisierten Konsortium Hamburger Unternehmer zu holen", ergänzte Günter Hess, Vorstandsvorsitzender der Hubertus-Wald-Stiftung.

Lange hatte es nicht so ausgesehen, dass das bedeutende Dokument der Stadtgeschichte wieder an seinen Ursprungsort gelangen könnte. Zuletzt hatte Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) den Kauf wegen des hohen Preises von vornherein ausgeschlossen. Auch an einem Spendenaufruf wollte sich Kisseler nicht beteiligen. Es handele sich schließlich um ein öffentliches Archivgut, nicht um normale Handelsware. Ein Kauf oder die Vermittlung eines Kaufs durch die Stadt könne den gegenteiligen Eindruck entstehen lassen, sagte die Senatorin laut der Tageszeitung "Die Welt" feinsinnig.

Überhaupt lag kein Segen auf der Beziehung zwischen der Stadt und ihrem vierten Siegeltypar, wie die Archivalie korrekt heißt. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war das Siegel wie viele Kunstschätze in ein stillgelegtes Salzbergwerk ausgelagert worden. Als der Krieg zu Ende war, war das Siegel weg. Erst 1986 tauchte es wieder auf - bei einer öffentlichen Versteigerung, auf der es von den bisherigen Eigentümern aus Köln erworben wurde.

Der Senat forderte 1987 vergeblich die unentgeltliche Herausgabe. Auch Gerichte sahen die Stadt nicht im Recht. Eine außergerichtliche Einigung scheiterte. Erst jetzt, als die Kölner Besitzer das Siegel zu Geld machen wollten, kam Bewegung in die Sache.

Nun freut sich der Senat über den Kauf des Typars durch die Wirtschaft. "Die Stadt hat ein lebendiges Interesse daran, dass das Siegeltypar nach Hamburg zurückkehrt", sagte Kulturstaatsrat Nikolas Hill. "Die Initiative ist wieder einmal Beweis für das großartige bürgerschaftliche Engagement in Hamburg." Die Handelskammer will das Siegel, das als "national wertvolles Kulturgut" gilt, in Zukunft überwiegend in ihren Räumen zeigen.