In Hamburger Kliniken wurden 2010 etwa 330 ältere Menschen mit Vergiftungen aufgrund falscher Einnahme von Medikamenten behandelt.

Hamburg. Immer mehr ältere Menschen kommen mit Arzneimittelvergiftungen ins Krankenhaus. Im Jahr 2010 wurden in Hamburger Kliniken rund 330 Menschen behandelt, die älter als 65 Jahre waren und sich durch die falsche Einnahme ihrer Medikamente vergiftet hatten. Darauf weist die Techniker Krankenkasse (TK) in Hamburg mit Bezug auf Zahlen des Statistischen Bundesamts hin. Deutschlandweit seien Klinikaufenthalte wegen unerwünschter Neben- und Wechselwirkungen von Arzneimitteln seit 2002 um 40 Prozent gestiegen.

"Viele Senioren sind chronisch krank und erhalten von ihren Ärzten nicht selten unabhängig voneinander mehrere unterschiedliche Medikamente", sagt TK-Sprecher John Hufert. Deren Wechselwirkungen könnten viele Patienten oft nicht richtig einschätzen. So würden oft Beruhigungsmittel, Herz-Kreislauf-Medikamente oder Antidepressiva mit überhöhter Dosis eingenommen oder bildeten in Kombination mit Schmerzmitteln gefährliche Medikamenten-Cocktails.

+++ Jeder vierte Senior bekam 2011 inadäquate Medikamente +++

Wie eine Datenerhebung der TK zeigt, bekamen rund 29 Prozent der Senioren in Hamburg 2011 mindestens ein Medikament verordnet, das insbesondere bei älteren Patienten Neben- oder Wechselwirkungen verursachen kann. Grundlage der Auswertung ist die sogenannte Priscus-Liste. Sie wurde 2010 von Wissenschaftlern erstellt und enthält 83 Arzneimittelwirkstoffe, die für Senioren nur eingeschränkt zu empfehlen sind. (fru)