Neustadt. Der Kokainschmuggler hatte ausgepackt und Details über die Hintermänner des internationalen Drogenhandels preisgegeben. Deshalb befindet sich der 47-Jährige jetzt - wie seine gesamte Familie - im Zeugenschutzprogramm. Seine "entscheidenden Beiträge zur Tataufklärung" hat das Landgericht gestern gewürdigt, indem es ihn vergleichsweise milde bestrafte: Drei Jahre und drei Monate muss Samuel O. hinter Gitter, unter anderem wegen Geldwäsche und unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln. Seine weniger gesprächigen Komplizen erwischte es deutlich härter.

Gestern endete der Prozess um drei Kokainschmuggler vor dem Landgericht. "Es war kein einfaches Urteil, da wir die Tatbeiträge der Angeklagten und den Umfang der geleisteten Aufklärung zu prüfen und einzuordnen hatten", sagte die Vorsitzende Richterin. Die Kammer verurteilte Adalberto H., 30, zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und neun Monaten, seinen Komplizen Claudio S., 26, zu fünf Jahren und drei Monaten. Die frühen Geständnisse bewahrten die Schmuggler vor noch höheren Strafen. Die Bande habe "dilettantisch, fast grotesk unprofessionell agiert", so das Gericht. So hatte das Trio erfolglos versucht, neun Kilogramm Kokain per Luftfracht in einer Kaffeemaschine von Paraguay nach Hamburg zu schmuggeln. Ebenso misslang die Anwerbung eines Empfängers für die Drogenlieferung - unter anderem hatte sich die Bande erfolglos an einen Angehörigen der paraguayaischen Botschaft gewandt.

Ein Schmuggler scheiterte zudem bei dem Versuch, 88 400 Euro Drogengeld im Handgepäck durch die Abfertigung des Hamburger Flughafens zu schleusen. Um weitere Geschäfte abzuwickeln, hatten die Angeklagten ferner 220 000 Euro und fünf Autos nach Südamerika transferiert, sie waren außerdem verstrickt in die Einfuhr von 1,2 Tonnen Kokain in den Hamburger Hafen. Im April 2010 war der Rekordschmuggel aufgeflogen.