Ein Kommentar von Kerstin Teuber

Wann ist ein Konzert ein Konzert? Wenn es als solches auf der Eintrittskarte deklariert ist? Wenn der Künstler live singt? Wenn sich eine genügend große Menge an Menschen vor einer Bühne versammelt?

In letzterem Fall wäre das Konzert der Atzen am Sonnabend im Edelfettwerk tatsächlich ein Konzert gewesen. Schließlich hatte sich die gesamte Vorstadt-Jugend aus Pinneberg, Kaltenkirchen, Elmshorn und Norderstedt versammelt; ein Konzert war es trotzdem nicht. Eher der blanke Hohn all jenen Künstlern gegenüber, die sich tatsächlich mit einem Instrument auf die Bühne stellen, um ihrem Publikum eine gute Zeit zu bieten.

Aber wieso muss man live spielen, wenn die Kosten-Nutzen-Rechnung auch so aufgeht? Den Atzen ist es egal, ob die Musik vom Band völlig verzerrt aus den Boxen dröhnt, schließlich ist die Bude voll und jeder Zweite trägt ein Fan-Shirt und/oder eine blinkende Sonnenbrille vom Merchandising-Stand.

Wieso soll man neue Songs schreiben, wenn man durch "Disco Pogo 2" Energie sparen kann und die Leute sowieso nur oft genug "Dingelingeling" singen wollen? Die Antwort lautet: Man muss es nicht. Leider.

Sollte man also die Definition für das Wort "Konzert" erweitern? Die könnte eventuell lauten: Ein Konzert ist manchmal eine Veranstaltung, in deren Nachbehandlung einen plötzlich das dringende Bedürfnis nach Goethe und Schiller ereilt.