Um die europäische Idee steht es offenbar schlecht - jedenfalls immer dann, wenn es um das eigene Portemonnaie geht: Im vergleichsweise reichen Finnland feierte eine rechtspopulistische Partei Wahlerfolge mit dem Versprechen, die Hilfspakete an die Schuldensünder zu stoppen. In Spanien erlitt die Regierungspartei wegen ihres Sparkurses eine empfindliche Schlappe. Und die Griechen ziehen hohe Milliardenbeträge von den eigenen Banken ab und legen das Geld lieber im Ausland an.

Das ist ein schlimmes Signal: Wenn die griechische Bevölkerung und die dortigen Unternehmen schon nicht hinter den Bemühungen zur Rettung der eigenen Staatsfinanzen stehen, wer sollte es dann tun? Die internationalen Investoren glauben jedenfalls offensichtlich nicht mehr daran, dass es ohne einen Schuldenschnitt gehen wird: Die Rendite auf zweijährige griechische Staatsanleihen ist auf mehr als 25 Prozent hochgeschossen. Allerdings spielen auch die Politiker keine rühmliche Rolle. Mit Blick auf Wählerstimmen taktieren sie, anstatt das zu tun, was angesichts der Krise dringend geboten wäre: kompromisslos europäischen Zusammenhalt demonstrieren.

Schon lange aber fehlt es an überzeugenden Verfechtern der Gemeinschaftswährung. Dabei könnten sie sogar handfeste wirtschaftliche Argumente ins Feld führen. Denn so schwer es auch fallen mag, den verschwenderischen Umgang mit Staatsfinanzen in einigen Ländern nun mit Rettungsschirmen scheinbar nachträglich noch zu belohnen, eines steht fest: Scheitert der Euro, geht es uns allen sehr viel schlechter - gerade auch den Deutschen.