Als Andreas Ferraro betrog er Frauen um mehr als 430 000 Euro. Zwei trieb er in den Ruin

Neustadt. Fast ein Dutzend Frauen gingen ihm auf den Leim. Damen gehobenen Alters, denen sich Ondrej S. als italienischer Diamantenhändler Andreas Ferraro vorstellte. Denen er die große Liebe vorgaukelte, bevor er sie insgesamt um mehr als 430 000 Euro prellte. Jetzt hat das Landgericht den 60 Jahre alten Arbeitslosen aus Mümmelmannsberg wegen Betrugs für fünf Jahre hinter Gitter geschickt. Sein Komplize Sascha W. alias Caruso Gucci kam wegen Beihilfe mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren davon. Einem Opfer knöpfte "Ferraro" 232 000 Euro ab, zwei Frauen trieb er in den Ruin. "Sie haben sie betrogen und emotional abhängig gemacht", sagte der Vorsitzende Richter gestern.

Es war der schöne Schein, dem die Damen zwischen 59 und 81 Jahren erlagen. Stets piekfein gekleidet, gab Ondrej S. den Mann von Welt, umgarnte sie mit Rosen, Pralinen und Komplimenten, lud sie in teure Restaurants ein. Hatte er sich ihr Vertrauen erschlichen, folgte - teils unter Tränen - Teil zwei der Scharade: Beim Zoll hänge ein Paket Diamanten mit Überlast fest. Er benötige zur Auslösung der Ware ein Darlehen. In acht Fällen hatte die Masche Erfolg. Nach der Abzocke war Ferraro für seine Opfer nicht mehr erreichbar.

Meist mit dabei: sein Handlanger Sascha W., der sich als sein Kollege Caruso ausgab, in Wirklichkeit aber als Flohmarkthändler in Wien arbeitet - er habe die Legende des Liebesschwindlers gestützt, sich der Beihilfe schuldig gemacht, so das Gericht. Die Partnerin von Ondrej S. sprach die Kammer aus rechtlichen Gründen indes frei.

Strafverschärfend fiel ins Gewicht, dass Ondrej S. wegen identischer Betrugstaten vorbestraft ist. Zudem gab das Gericht drei Anträgen über 150 000 Euro Schadenersatz statt. Ob die Opfer auch nur einen Cent ihres Geldes wiedersehen, ist mehr als fraglich.