Auf dem Weg Richtung Ostsee kam der Begleitschutz abhanden

Stillhorn. Sie erinnert an einen gestrandeten Wal: Eine historische Dampflokomotive steht seit Freitag auf einem Lkw-Tieflader am Autobahnparkplatz Stillhorn. Der Schwertransport benötigt eine Polizeibegleitung, doch wegen "Kapazitäts-Engpässen" bei den beamteten Begleitern musste Lokbesitzer Bernd Förster hier eine mehrtägige Pause einlegen. Förster, Ingenieur aus Mecklenburg, ist Sachverständiger für Eisenbahntechnik und speziell auch für alte Dampffahrzeuge. "Da liegt es nahe, dass man selbst eine hat und betreibt", sagt er. Auf den Museums- und kleinen Nebenstrecken im Norden des Landes ist das ursprünglich aus Rumänien kommende 50-Tonnen-Gefährt sonst unterwegs. Zuletzt fuhr die Lok fast zwei Jahre zwischen Bederkesa und Bremerhaven durchs Elbe-Weser-Dreieck. Nun war sie zur Generalüberholung in einer Eisenbahnwerkstatt in Bleckede.

Normalerweise fährt Förster auf Nebengleisen zu den Einsatzorten, rund drei Euro pro Gleiskilometer muss er dabei an die Netzabteilung der Deutschen Bahn zahlen. Doch ausgerechnet zum neuen Sommerstandort an der Ostsee war ein wichtiger Streckenabschnitt komplett und länger gesperrt, Umleitungsmöglichkeiten für die etwa 60 Kilometer pro Stunde schnelle Lok gab es nicht. Also musste es diesmal per Lkw in den Norden gehen.