Hamburg. Vielen Besuchern der Solidaritätsveranstaltung für Japan, zu der am Freitag mehr als 2000 Menschen gekommen waren und eine Lichterkette rund um die Binnenalster gebildet haben, war das Glockenläuten der Kirchen zu leise. Eine von ihnen ist Leserin Hoppe, die sich enttäuscht an die Redaktion gewandt hat. Hoppe ist der Meinung, dass die 2000 Lichter für Japan aufgrund des fehlenden Geläuts der umliegenden Kirchen ein Armutszeugnis für Hamburg seien. Auch Leserin Dörte Meier hat das Glockenläuten nicht gehört.

Tatsächlich waren die Kirchenglocken nur am Neuen Jungfernstieg gut zu hören. Der Grund: Anlässlich des Gedenkens an die Opfer der Katastrophe in Japan war je Kirche nur eine Glocke im Einsatz. "Wir haben bewusst kein Festgeläut gewählt und uns an dem Trauergeläut orientiert", sagte Susanne Gerbsch, Sprecherin des Kirchenkreises Hamburg-Ost.

Mitorganisator und Ex-Schaulandt-Chef Thomas Wegner war dennoch sehr zufrieden: "Die Kirchenglocken läuteten dem Anlass entsprechend für mein Gefühl zwar zu dezent, doch die Hamburger waren da. Mit einer Kerze. Einige zu Wasser, Tausende zu Fuß an den Ufern der Binnenalster. Ich war dankbar, zu den Menschen aus Hamburg zu gehören." Die Deutsch-Japanische Gesellschaft zu Hamburg hatte zu der Aktion anstelle des abgesagten Feuerwerks zum Kirschblütenfest aufgerufen, als Zeichen der Verbundenheit der Hamburger mit Japan.