Übernachtungen steigen um 8,4 Prozent, Zahl der Hotelbetten steigert sich um 61. Das Geschäft mit Briten, Schweizern und Amerikanern boomt.

Hamburg. Es sind die Klassiker wie der Hafen und die Reeperbahn, aber auch neue Attraktionen wie die Elbphilharmonie oder Designhotels: Weil Hamburg seinen touristischen Markenkern konsequent um neue Sehenswürdigkeiten erweitert, reisen immer mehr Gäste in die Stadt. In den ersten drei Monaten des Jahres registrierte die Hamburg Tourismus GmbH einen Zuwachs bei den Übernachtungszahlen von 8,4 Prozent. 1,85 Millionen Buchungen waren es insgesamt.

Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) kommentierte das Rekordergebnis mit den Worten: "Die Tourismuswirtschaft gewinnt weiter an Bedeutung für Hamburg." Der Zuwachs bedeute 135 000 zusätzliche Übernachtungen. "Das sind täglich rund 1500 weitere Gäste, die für Umsatz und vor allem für neue Arbeitsplätze sorgen." Besonders erfreulich, sagte Horch, sei der Anteil ausgabefreudiger ausländischer Besucher. In diesem Segment verbuchte Hamburg große Zuwächse. 13,7 Prozent mehr ausländische Gäste entschieden sich im 1. Quartal für mindestens eine Übernachtung, 355 831 waren es insgesamt. "Damit ist schon ein Fünftel aller Übernachtungen von Ausländern gebucht. Unsere gezielte Werbung trägt Früchte, noch nie war die Zahl so hoch", sagt Sascha Albertsen, Sprecher der Tourismus GmbH. Große Auslandsmärkte seien Großbritannien (+11,2 Prozent), Dänemark (+7,8), die Schweiz (+21,1), die USA (+12,9) und der arabische Raum.

Für den britischen Markt sei eine zusätzliche Flugverbindung von Manchester sowie die Belebung der Wirtschaft für Geschäftsreisende entscheidend. "Bei der Schweiz ist es ein langfristiges Phänomen. Sie sind verrückt nach Hamburg", sagt Albertsen. Als bahnaffines Volk sei nicht zuletzt das Miniatur Wunderland ein großer Magnet für die Eidgenossen. Hinzu komme, dass Hamburg für Ausländer eine "spannende Shoppingdestination" sei und mit dem Rotlichtviertel sowie neuen Stadtteilen eine "unverwechselbare, bunte Mischung" für Touristen darstelle. Nicht zu vergessen die Musicals, die spannende Kulturszene und das für Wiederholungsreisende wichtige Image, ständig im Wandel zu sein.

Edgar Kreilkamp, Professor für Tourismusmanagement an der Leuphana-Universität Lüneburg, beobachtet zudem einen generellen Trend von Auslandsreisenden in Deutschland: "Besonders Großstädte legen hier zu, weshalb Hamburg langfristig gut beraten ist, im Ausland für sich zu werben." Dort sei die Wahrnehmung: "In Hamburg passiert was." Neue Hotels zögen zudem auch immer neue Touristen an.

In den vergangenen zehn Jahren lässt sich dieser Trend an der Zahl der Hotelbetten ablesen. Sie hat sich um 61 Prozent gesteigert. Insgesamt stehen in 302 Hotels nunmehr 46 000 Betten zur Verfügung. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Übernachtungen um 88 Prozent. "Der Trend ist auch hier, dass ein spektakuläres Hotel selbst zum Ort wird und die Reiseentscheidung beeinflusst", sagt Albertsen. Geschäftsführer Dietrich von Albedyll sieht zudem Potenzial in der Nebensaison von Oktober bis März.

Gemessen an der Anzahl der Gäste liegt Hamburg hinter Berlin, (4,1 Millionen Übernachtungen im ersten Quartal) und München (2,1 Mio.) weiterhin auf dem dritten Platz in Deutschland. Auch bei der Gesamtzahl ausländischer Gäste könne Hamburg noch nicht mit den beiden Städten mithalten. Aber Professor Kreilkamp sagt: "Ziel von Hamburg kann Platz zwei sein, weil es am dynamischsten wächst."