Dietrich von Albedyll, 61, ist Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH

1. Hamburger Abendblatt:

Hamburg gilt als gut ausgestattet mit Hotels. Jetzt sollen trotzdem wieder zwei neue Hotels errichtet werden. Ist der Bedarf nicht schon längst gedeckt?

Dietrich von Albedyll:

Hamburg verfügt derzeit über ein Angebot von 45 000 Hotelbetten. Bis Ende 2012 kommen voraussichtlich rund 3500 weitere hinzu. Keine andere Stadt in Deutschland zeigt ein so kontinuierliches Wachstum wie Hamburg. Eine Zunahme der Kapazitäten ist also sinnvoll und notwendig.

2. Gilt denn das auch für alle Preiskategorien?

Von Albedyll:

Hamburg hat mittlerweile eine spannende Mischung an unterschiedlichen Hotelkonzepten und hat Häuser mit einzigartiger Ausstrahlung. Aber renommierte, internationale Hotelmarken sind insbesondere für Gäste aus dem Ausland interessant und wären daher noch eine Bereicherung.

3. Lohnt sich ein Hotel überhaupt noch in einem normalen Stadtteil oder geht der Trend eher zu besonderen Standorten wie der in der Speicherstadt?

Von Albedyll:

Die Ansprüche der Reisenden verändern sich, daran müssen wir uns orientieren. Wenn uns das gelingt, dann werden wir auch erfolgreich sein. Das muss nicht nur der besondere Ort sein, das kann genauso das besondere Hotelkonzept sein.

4. Wird vonseiten der Stadt genug getan, um Hotelprojekte zu fördern?

Von Albedyll:

Die Stadt hat in den letzten Jahren große Investitionen in die Infrastruktur getätigt, davon profitiert nicht nur die Tourismuswirtschaft. Das aktuelle Beispiel aus der Speicherstadt zeigt, was mit guten Konzepten möglich ist.

5. Hotels mögen schön sein für Touristen und reisende Geschäftsleute - doch was haben die Bewohner der Stadt eigentlich davon?

Von Albedyll:

Bei den Hotelprojekten handelt es sich um private Investitionen. Sie sind ein Beispiel für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit Hamburgs. Der Tourismus ist von großer Bedeutung für die Lebensqualität aller Bewohner. Durch die Gäste schaffen wir zum Beispiel in den Kultureinrichtungen die notwendige Nachfrage. Nicht zu vergessen die vielen Arbeitsplätze, die durch den Tourismus geschaffen werden.