Nordelbien hat sich zur Schuld bekannt. Im Umgang mit sexuellen Übergriffen auf Jugendliche durch einen Pastor der Gemeinde Ahrensburg hat die Kirche versagt. Weil solche Taten in den 70er- und 80er-Jahren in ihrem Raum geschehen konnten. Und weil Kollegen und Vorgesetzte des Geistlichen nicht stärker auf die Hilferufe der Opfer gehört haben. Mit diesen Worten suchte der Vorsitzende der Kirchenleitung, Bischof Gerhard Ulrich, gestern offenbar einen vorläufigen Schlussstrich unter den bisher größten Missbrauchsskandal der evangelischen Kirche zu ziehen. Ein Skandal, der in der Schlossstadt seinen Anfang nahm und der Bischöfin Maria Jepsen das Amt kostete.

Ja, die Taten sind strafrechtlich verjährt. Doch in den Seelen der Opfer und in den Gedanken vieler Menschen, die den Täter aus ihrer Konfirmandenzeit, aus dem Religionsunterricht, von Trauungen oder Hochzeiten kennen, haben sie tiefe Spuren hinterlassen. Narben.

Der Bischof sagt, auf die Kirche sei ein Schatten gefallen, den sie nicht abschütteln könne. Daran trägt das Kirchenamt eine Mitschuld. Bis heute fehlen konkrete Angaben über die Zahl der Opfer. Und Konsequenzen für diejenigen, die sich durch Schweigen oder Unterlassen mitschuldig gemacht haben. Von einem Disziplinarverfahren gegen die damals verantwortliche Pröpstin sieht Nordelbien sogar ab, obwohl ein externer Gutachter dies für folgerichtig hält. Das werden die Opfer nicht verstehen.