Eine andere Glosse von Alexander Josefowicz

Es wäre so schön gewesen. An dieser Stelle hätten Sie, verehrte Leser, eine heitere Glosse von mir lesen können. Wenn da nicht eine Kleinigkeit dazwischengekommen wäre.

Bevor ich Ihnen jetzt aber erkläre, wohin mein anderer Text verschwunden ist, beschreibe ich Ihnen einmal ganz grob, wie sich mir das alltägliche kommunikative Miteinander einer Redaktion darstellt: Manchmal meine ich, das weit verzweigte, vielfach verschachtelte System der Gesprächskanäle zwischen Autoren und Ressortleitung, Blattmachern, Chefredaktion und allen anderen zu durchblicken, es lesen zu können wie einen Stadtplan. An anderen Tagen aber wirkt es auf mich eher wie ein Wollknäuel.

Gestern war ein Wollknäuel-Tag. Denn während ich noch an Formulierungen herumschraubte, an Sätzen feilte und Ideen verwarf, war meine Kollegin Vanessa Seifert schon zwei Schritte weiter; ihr Text zum gleichen Thema bereits gelesen und für gut befunden. Allerdings ist diese nicht ganz unwichtige Information irgendwo in den Schlingen des Wollknäuels hängen geblieben, nicht bis zu mir durchgedrungen. Das Telefon klingelte erst, als sich meine Hand bereits in Richtung des "Aus"-Knopfs am Computer bewegte: "Du, wegen deiner Glosse ..."

Falls Sie sich fragen, worum es denn nun hätte gehen sollen in meinem ominösen Text? Lesen Sie "In Facebooks Namen" auf der Titelseite. Dann wissen Sie es.