Eine Glosse von Jens Meyer-Odewald

Ein Erpel namens Dagobert lehrt uns, dass ein Geldbad im prall gefüllten Riesentresor nicht unbedingt permanente Erfüllung bringen muss. Denn was bringt der materielle Segen, wenn einem Panzerknacker und bregenklöterige Neffen den Alltag zur Plage machen? Trotz notorischer Ebbe in der Kasse wirkt Donalds Leben irgendwie interessanter.

Parallel zu dieser ewig jungen Diskussion beschert frisches Zahlenmaterial der Finanzdebatte aktuelle Würze. Demnach ist, zumindest auf den ersten Blick, der Norden klammer als der Süden. Die Schuldner-Daten einer renommierten Auskunftei mit dem schönen Namen Bürgel ergeben unter dem Strich ein klares Bild: Die Menschen im Süden, also kurz hinter Hannover, können mit Geld besser umgehen als unsereins.

Unter 50 deutschen Großstädten weist Nürnberg mit 137 Privatinsolvenzen pro 100 000 Einwohner den besten Wert auf. Am blankesten sind die Bremer. Im Schnitt mussten dort 371,4 Bürger bekennen: Nichts geht mehr. Und das unmittelbar vor der Bürgerschaftswahl am Sonntag. Während auch Mainz, München und Stuttgart unter den Top Ten verbucht werden, belegt Hamburg (208,7) einen Mittelplatz. Kiel und Lübeck sind viel schlechter dran.

Fragt sich nur: Was sollen uns diese Daten sagen? Denn wer pleite ist, muss nicht zwangsläufig Privatinsolvenz angemeldet haben. Außerdem können frisierte Umsätze, hohe Kredite oder wohlmeinende Verwandte die kreisenden Geier vorerst vertreiben. Und die Kehrseite der Medaille: Nirgendwo hierzulande ist die an der Einwohnerzahl gemessene Millionärsdichte höher als in Hamburg und Bremen.

Ob das automatisch auch mehr Glücksgefühle bedeutet, steht dann wieder auf einem anderen Blatt. Siehe Dagobert.