Hamburg. Es bröckelt. Und zwar überall. Vor allem und zunehmend in der mutmaßlichen Partei FDP. Als unser Bundespräsident Wulff endlich einmal etwas Sinnvolles tut und den Herren Brüderle und Rösler die Entlassungspapiere überreicht, haben sich fast 97 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung gefreut. Leider zu früh. Beide wurden wieder eingestellt. Wie gesagt, leider.

F.D.P. - mittlerweile angekommen bei drei Punkten, Prozentpunkten. Was fehlt, ist das Fragezeichen! FDP? Das heißt übersetzt: Fehlt Das Programm? Und trotzdem feiern Sie. "Sah ein Knab' ein Röslein steh'n, ein Röslein ist entsprungen, trink, trink, Brüderle trink, lass doch den Guido zu Haus." Westerwelle ist zum Abschuss freigegeben. Sein Stuhl wackelt. Er ist aus Lindenholz (also der Stuhl), und der Lindner hat die Säge. Somit wird Guido zum "Bundesdraußenminister". Man könnte meinen, Politiker würden in der Politik immer jünger, sehen aber alt aus. Besonders in der FDP. Nicht vom Alter her gesehen, sondern von der Halbwertszeit im Amt.

Egal, ob sie abschreiben, unterschlagen, verschieben, bestechen, lügen, noch mal abschreiben, wieder bestechen, mogeln, schon wieder lügen und dabei auch noch abschreiben lassen. Menschen können nicht fliegen, aber auffliegen! Und da haben wir auch schon den nächsten Bewerber: nicht Max, sondern Daniel Bahr als neuen Gesundheitsminister. Sein Motto: "30 Prozent auf alles, außer auf Medikamente". Es wird zukünftig keine Krankenkassenkarte mehr geben, ab sofort zahlt der Patient in Ba(h)r!

Ne, also mal ehrlich: Ich gehe zurzeit sehr häufig zum Arzt, obwohl ich nichts habe. Ist verrückt, weiß ich, aber der Grund ist ganz einfach. Ich setze mich in ein Wartezimmer und schaue mir die Kranken um mich herum ganz genau an. Neulich war ich beim Hautarzt, furchtbar. Und dann weiß ich, wie gut es mir geht. Ich fühle mich einfach besser, wenn ich sehe, dass es anderen um mich herum schlechter geht als mir. Willkommen im Krankheitswesen.

Das Bröckeln geht aber noch schlimmer. Europa bröckelt auch. Und das vor den Toren Hamburgs. Nach Dänemarks Ansage (bitte lesen Sie die folgende Passage laut und mit dänischem Akzent): "Hej, es tut uns leid, aber wir müssen unsere Gränsen zumacken, das heißt sließen und mehr kontrollieren, wegen die Kriminalitäten und die bösen Ausländeren. Takk und farwell."

Es gab Zeiten, und das ist noch gar nicht so lange her, da war Dänemark direkt bei uns vor der Haustür. In Altona. Altona war dänisch. Unser Bürgermeister kommt daher. Also aus Altona. Allerdings nach der Befreiung von den Dänen. Darum reagiert er jetzt prompt: Passkontrollen an den Hamburger Landesgrenzen. Generelle Visumpflicht für alle Insassen in Fahrzeugen mit dem Länderkennzeichen DK. DK = Dänen Kontrollieren.

Na bitte, geht doch.

Nils Loenicker ist Kabarettist und Mitinhaber von Alma Hoppes Lustspielhaus. Sein satirischer Wochenausblick erscheint jeden Montag.