Der Ex-Bürgermeister übernimmt Aufsichtsratsvorsitz

Hamburg. Rechtsanwalt, Unternehmensberater, Mitglied im Beirat, Personalberater - Ole von Beust (CDU) hat seit seinem Rücktritt als Bürgermeister im Juli vergangenen Jahres eine ganze Liste beruflicher Aktivitäten vorzuweisen. Jetzt kommt eine weitere Position hinzu. Ab sofort übernimmt von Beust den Aufsichtsratsvorsitz eines kleinen Emissionshauses, der CH2 Contorhaus Hansestadt Hamburg AG.

Entscheidend sei der persönliche Kontakt Ole von Beusts zu den beiden Geschäftsführern, Antje Montag und Christian Kuppig, gewesen. "Das sind enthusiastische junge Leute. Ich schätze die beiden sehr", sagte von Beust dem Abendblatt.

Das Unternehmen CH2 gibt es seit etwa drei Jahren, es hat früher mit geschlossenen Fonds gehandelt. Heute liegt der Schwerpunkt im Bereich Logistik: CH2 kauft beispielsweise Containerboxen, die von großen Logistikunternehmen geleast werden.

Montag und Kuppig hatten von Beust gefragt, ob er sie darin unterstützen wolle, auf dem norddeutschen Markt Fuß zu fassen. "Dazu werden wir jetzt Strategien entwickeln", sagte von Beust. Er freue sich darauf, das Unternehmen zukünftig gemeinsam mit dem Management, den Aufsichtsratskollegen und den Gesellschaftern voranzubringen. Für seine Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender erhält von Beust eine Art "Aufwandsentschädigung".

Von Beusts Vorgänger im Aufsichtsrat, Christian Angermayer, verteilte schon einmal Vorschusslorbeeren an den ehemaligen Politiker und sprach von einer "hochkarätigen Besetzung des Postens".

Nach seinem Rücktritt, mit dem die schwarz-grüne Koalition zu bröckeln begann, bis sie schlussendlich zerbrach, kehrte von Beust zunächst in seinen Beruf als Rechtsanwalt zurück. Hier liegt sein Schwerpunkt auf dem Bereich Unternehmen. Außerdem ist Ole von Beust für die Unternehmensberatungsfirma Roland Berger tätig. Darüber hinaus gehört er dem Nachhaltigkeitsbeirat der ECE an - ein Unternehmen, das zahlreiche Shopping-Center betreibt, aber auch Firmenzentralen oder Bürokomplexe entwickelt. Und auch im Beirat einer Personalberatungsfirma sitzt von Beust bereits.

"Der tägliche Zeitaufwand ist ähnlich hoch wie früher als Bürgermeister", sagte von Beust. "Aber es gibt kaum Abend- und Wochenendtermine, und ich kann mir die Zeit selbst einteilen", sagt der Ex-Bürgermeister.