Vor zwei Jahren lag die deutsche Autobranche noch am Boden. Mit einem zweifelhaften Subventionsprogramm namens Abwrackprämie versuchte die Bundesregierung die Nachfrage anzukurbeln. Wegen der weltweiten Absatzkrise rauschten die Gewinne von VW, Audi, BMW, Mercedes und anderen Herstellern in den Keller - um bis zu 90 Prozent. Das industrielle Rückgrat der deutschen Wirtschaft drohte zu brechen, Tausende Arbeitsplätze waren in Gefahr, die Aktionäre befanden sich im tiefsten Kurstal mit ihren Papieren. Und heute? Deutschlands Autohersteller kündigen zigtausend neue Stellen in ihren heimischen Fabriken an, die Aktienkurse steigen kräftig, bei den Beschäftigten bedankt sich das Management mit Rekordprämien.

Die Autokonzerne profitieren derzeit vor allem von der hohen Nachfrage im Ausland. Der Blick der Vorstände richtet sich dabei zunehmend auf Asien - denn dort ist die Lust auf exzellente Autos besonders groß. Den Beschäftigten hierzulande dürfte es zunächst egal sein, für wen sie ihre Fahrzeuge produzieren - ob die Käufer in Deutschland oder in China leben. Solange sie ihren Arbeitsplatz behalten. Doch hier könnten zumindest mittelfristig auf die heimischen Belegschaften Probleme zukommen. So will Mercedes 2015 zwar 300 000 Fahrzeuge in China absetzen, aber bereits 200 000 davon sollen in der Volksrepublik gefertigt werden. Nicht zuletzt die niedrigen Löhne locken die Hersteller ins Reich der Mitte. Wer weiß, vielleicht kommen in wenigen Jahren schon die ersten Mercedes-Fahrzeuge für den deutschen Markt aus China.