Eine Beobachtung von Iris Hellmuth

Der Parkplatz ist fast leer, es ist schon Nacht in Hamburg und das Konzert von Cat Stevens eine Weile her. Nur ein Auto steht noch dort, die Fahrertür ist geöffnet. Ein Mann steht daneben. Er hat lange Haare und einen noch längeren Bart, seine Lederjacke glänzt matt in die Dunkelheit. Sie läuft direkt auf ihn zu. "Hallo, hast du Feuer?", fragt sie, sie hält eine Zigarette in der Hand. "Klar", sagt der Mann. Er steht neben der Fahrertür, auch er hat eine Zigarette in der Hand. Dann rauchen sie, ganz still, ein paar Züge vor sich hin. Bis es plötzlich aus dem Inneren des Wagens seufzt.

Eine Frau sitzt dort, sie hat ihren runden Bauch ein bisschen umständlich vor das Lenkrad drapiert, sie ist sehr schwanger. "Aber auf dieses Konzert wollte ich trotzdem, wir konnten ja zum Glück die ganze Zeit sitzen." Sagt sie. Und sie sagt wir, nicht ich. Der Mann muss ein bisschen schmunzeln, bei diesem Satz. Sonst hört er am liebsten Metallica, erzählt er, aber heute, da schaut er in den Himmel, dieses Konzert heute Abend, das habe ihn trotzdem gerührt.

Die Frau hinter dem Steuer sagt, dass sie jetzt los müssen. Bis nach Hameln ist es noch weit.

Es ist nicht viel passiert in diesem Abend, und gleichzeitig so vieles: Cat Stevens hat ein Konzert gespielt, das erste seit 35 Jahren. Viele im Publikum haben geweint. Eine schwangere Frau fährt mit ihrem Mann durch die Nacht, und dann ist es plötzlich ganz still, auf einem Parkplatz in Hamburg.