Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Bei dem Begriff "gefährliche Haare" denken wir eigentlich an haarsträubende Frisuren wie das Schiebedach von Ronaldo, die Teilrasur von Kevin Großkreutz oder die wehende Matte des jungen Günter Netzer. Nun haben uns die Regelhüter des martialischen Männersports Australian Rules Football eines Besseren belehrt.

Schiedsrichter Don Wheadon schickte im weiten Südosten Australiens bei der Partie zwischen den Simpson Tigers und Otway District den Spieler Nathan Van Someren vom Feld, der weniger aussah wie ein Tiger denn wie ein Igel in Abwehrstellung. Der Irokesenschnitt, den Van Someren "nur mit Gel und Spray" gestaltet, war drei Jahre lang unbeanstandet geblieben. Nun sah der Unparteiische plötzlich eine Gefahr für die Augen der Mitspieler. Er berief sich dabei auf eine Regel, die "gefährliche Gegenstände" auf dem Feld verbietet. Van Someren musste nicht zum Friseur, aber für 15 Minuten auf die Bank.

Also aufgepasst, liebe Sportler! Frisuren wie die verlängerten Zotteln des frühen Andre Agassi, der Wischmopp des Kolumbianers Carlos Valderrama oder die Irokesen von Christian Ziege und Pascal Hens könnten gefährlich werden. Was ist mit dem Boxer Shannon Briggs, der auf seinem Kopf einen Bonsai züchtete? Oder mit dem hawaiianischen Footballer Troy Polamalu, der seine meterlangen Fransen sogar versichern ließ? Boxpromoter Don King spielt mit seiner Steckdosenfrisur außer Konkurrenz.

Allein von Sportlern wie Zinedine Zidane, jedem zweiten NBA-Profi und bald auch Wayne Rooney geht keine Gefährdung aus. Drehen Sie mal Locken auf einer Glatze!