Mit dem eher gediegenen “Überseetag“ feierte Hamburg den Hafengeburtstag die Jahre zuvor
Hamburg. Der 822. Hafengeburtstag ist beendet, die Termine für den 823. stehen bereits fest: Das klingt, als ob dieses Volksfest in Hamburg seit Jahrhunderten gefeiert wird. Ganz so ist es aber nicht. Erst seit Ende der 70er-Jahre wird das historische Datum von der Stadt mit einem großen Volksfest gewürdigt. In den Jahren zuvor gab es lediglich einen "Überseetag" in Hamburg, bei dem es eher gediegen vor sich ging: Senatsmitglieder und ausländische Gäste besprachen sich im feierlichen Rahmen, lang gediente Hafenmitarbeiter bekamen Verdienstmedaillen umgehängt. Und fürs Volk gab es Platzkonzerte und Barkassen-Ausflüge.
1977 startete dann zum ersten Mal die große Party an der Hafenkante - lange geprägt von dem Moderator und PR-Spezialisten Carlheinz Hollmann, der 2004 verstorben ist. Schon zu diesem ersten großen Hafengeburtstag kamen 800 000 Besucher, gerechnet hatten die Veranstalter mit 500 000.
Schon damals tanzten die Schlepper Ballett auf dem Fluss, und statt "Queen Mary 2" zeigte sich noch die Englandfähre "Prinz Hamlet". Doch 1978 stand das Fest dann wieder auf der Kippe, weil sich die völlig zerstrittene SPD-FDP-Koalition in Hamburg nicht auf einen Termin einigen konnte. 1978 fiel das Fest daher etwa kleiner aus, doch im Jahr darauf ging es groß weiter. Bald schon sprachen die Veranstalter daher vom größten Hafenfest der Welt, das zum 800. Geburtstag 1989 noch einmal einen zusätzlichen Schub und seine heutige Größe bekam. Viele Programmpunkte haben sich seitdem gehalten - wenn auch die Flugshows in diesem Jahr deutlich weniger geworden sind, dafür wurden wieder mehr maritime Aktionen wie die Dampfschiffparade gezeigt. Ob das Geburtsdatum des Hafens aber wirklich der 7. Mai 1189 ist, das bleibt fraglich. Auf dieses Datum ist eine alte Urkunde datiert, die Kaiser Barbarossa den Hamburgern als Handelsfreibrief ausgestellt haben soll. Womöglich ist sie eine Fälschung. Doch das stört 822 Jahre später keinen und 823 Jahre später wohl auch nicht.
(at)
