Ein Lamento von Joachim Mischke

2007 nahm die Kultursenatorin die Idee "mit Freude und Interesse" zur Kenntnis. 2009 lehnte sie einen Förderantrag über 6000 Euro pro Jahr ab. Jetzt haben wir 2011, und die selbst ernannte Musikmetropole Hamburg hat an der Peterstraße, neben einem ähnlich rührenden Mini-Museum für Brahms, die weltweit erste Gedenkstätte für den bedeutenden Barock-Komponisten Telemann.

Doch die Hansestadt, die von der Gänsemarkt-Oper bis zu Ligeti und dem Star-Club über ein einzigartiges musikalisches Erbe verfügt, hat für Telemann immer noch keinen einzigen Euro in diese Traditionspflege investiert. In viele andere ebenso wenig. Warum auch, wäre die zynische Entgegnung, wenn es doch immer wieder idealistische Privatpersonen gibt, die Zeit und Geld spenden.

Knapp einen Kilometer Luftlinie von der Elbphilharmonie entfernt, deren Droh-Preis sich der halben Milliarde nähert, kann man nun besichtigen, wie ungleich die Mittel verteilt wurden. 2013 soll die Kultur-Ikone fertig sein. Falls die bisherige Ignoranz dann noch vorhanden ist, blamiert sich Hamburg endgültig vor den Augen der gesamten Musikwelt.