Der Komiker Michael Mittermeier besucht die Hansestadt. Morgen tritt der 45-Jährige mit seinem Programm “Achtung Baby!“ in der O2 World auf.

Hamburg. Er wirkt erleichtert, als er wieder festen Boden unter den Füßen spürt. Das schwankende Bootsdeck gegen harten Beton eintauschen kann. Michael Mittermeier atmet einmal tief durch, breitet die Arme in Richtung Michel aus. "Schön, dass ein Bayer in Hamburg an Land gehen darf", sagt der 45-Jährige.

Gestern dockte der Komiker, eigentlich in München zu Hause, nach einer kurzen Rundfahrt am Hafen an. Für die Kampagne eines Schweizer Limonadenherstellers besucht er jene Stadt, zu der er sich seit den frühen 90er-Jahren hingezogen fühlt. Im "Quatsch Comedy Club" war er, damals noch weitgehend unbekannt, auf Einladung seines Kollegen Thomas Hermanns aufgetreten. "Als Gage gab es rund 100 Mark", sagt er. Trotzdem: Ein Wochenende für die Ewigkeit sei das gewesen.

Bis heute steht er in engem Kontakt zu Hermanns. "Und hier hat zum ersten Mal meine Comedy funktioniert." In dieser Zeit habe er überlegt, in den Norden zu ziehen. Er, der Bub aus Oberbayern. Mittermeier blieb jedoch im Süden. Heiratete die Sängerin Gudrun Allwang, wurde mit Bühnenshows wie "Zapped" zu einem der beliebtesten Comedians Deutschland. Immer etwas laut, manchmal erwartbar, meist intelligent und nie ganz platt. Schwierigkeiten, auf den Punkt witzig zu sein, die hat er nicht. "Wenn ich eine Bühne betrete, verstelle ich mich nicht. Ich gehe einfach rauf, Leute lachen mich an - was kann es Besseres geben?"

Seit drei Jahren bestimmt nicht mehr nur die Unterhaltung das Leben des Michael Mittermeier. Sondern auch Tochter Lilly. Das Gefühl der Verantwortung sei es, was ihn am Vatersein besonders fasziniere. Die Liebe, die einem entgegengebracht werde. Doch natürlich gibt es Tücken, zwischen Windelwechsel und Krabbelgruppe. "Achtung Baby!" heißt deshalb sein aktuelles Programm, mit dem er morgen in der O2 World auftritt. Neben Sprüchen über "Pupsmonster" und andere Gestalten dürfen Zoten über vermeintlich norddeutsche Eigenschaften nicht fehlen. Spröde, trocken, unfreundlich - langweilen ihn diese Klischees nicht? "Nein", sagt Michael Mittermeier. "Ohne die hätte ich doch ein Problem." Die Hamburger seien ohnehin viel offener als ihr Ruf. "Du musst nur von der Schönheit dieser Perle schwärmen, dann bist du überall willkommen." Gut erkannt. Für einen Bayern.